Gepflegt rumnerden.https://nerdgenieur.me/2020-12-23T21:31:28+01:00Von »this is Microsoft-Support« zu »I come and kill you« in 30 Minuten2020-12-23T21:31:28+01:002020-12-23T21:31:28+01:00moritztag:nerdgenieur.me,2020-12-23:/microsoft-i-come-and-kill-you.html<p>Es klingelte das Telefon und die freundliche Microsoft-Support-Mitarbeiterin wollte mein Computer fixen.</p><p>Ich hatte hatte viel Spaß mit dem englischsprachigen Microsoft-Support. Mich rief eine Frau von der Nummer <code>09282549978</code> an und erzählte mir, dass was mit meinem Computer nicht stimmt.
Da sind wohl Hacker drin und machen gefährliche Dinge™. Da ich eh gerade nicht soviel zu tun hatte, hörte ich mir das geduldig an. Sie wollten mir helfen das wieder in Ordnung zu bringen.</p>
<p>Da ich neugierig war, was denn mit meinem Computer nicht stimmt, war ich ganz Ohr. </p>
<p>Es ging los, was ich denn für eine Taste neben der <code>STRG</code>-Taste habe. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass da vier Quadrate sind, die aussehen wie ein Fenster. Den Eingangstest habe ich wohl bestanden, denn es ging weiter.</p>
<p>Ich sollte nun <code>Windows+R</code> drücken um in den Ausführen-Dialog zu kommen. Jetzt wechselte mein Gegenüber und ich wurde mit irgendeinem Senior verbunden. Anschließend wurde mir umständlich buchstabiert, was ich als Nächstes einzutippen habe:</p>
<ul>
<li>Kommandozeile starten mit <code>cmd</code></li>
<li>dann Ereignisanzeige starten mit <code>eventvwr</code></li>
<li>Dateinamenzuordnungen anschauen mit <code>assoc</code></li>
<li>Netzwerkverbindungen anzeigen mit <code>netstat</code> </li>
</ul>
<p>In der Ereignisanzeige sollte ich ihm irgendwelche Zahlen von Warnungen nennen, die ich da sah. Das waren alles gefährliche Hackerzugriffe oder Viren.
Aus der Liste der Dateinamenzuordnungen nannte er mir eine lange Zeichenkette, irgendwas mit <code>CLSID</code>. Das zeigte, dass mein Rechner diese <code>ID</code> irgendwohin schickt.</p>
<p>Zum Schluss zeigte er mir noch gefährliche Netzwerkverbindungen mit <code>netstat</code>.</p>
<p>Anschließend befahl er mir, ins Google-Suchfeld <code>www.teamviewer.com</code> einzutragen, um mir dann <code>Teamviewer</code> zu installieren und ihm meine <code>ID</code> und Zugangscode zu geben.</p>
<p>Mittlerweile waren fast <code>30 min</code> rum und ich hatte die Zeit nicht nutzen können, ein Livesystem auf meinem Rechner zu starten bei dem er dann per Teamviewer irgendwelche Hacker
hätte bekämpfen können.</p>
<p>So neugierig ich auch war, ich zog es vor, das Experiment abzubrechen. Den ersten Hinweis, dass ich gar kein Windows habe und mein Linux sicherlich nicht von Hackern und Viren
heimgesucht wurde, ignorierte er noch und sprach weiter von der Gefährlichkeit derselben.</p>
<p>Um dem etwas mehr Nachdruck zu verleihen, musste ich etwas deutlicher werden:</p>
<blockquote>
<p>Ich: »I do IT security for a living, don't bullshit me.«</p>
<p>Er: »There are hackers on your computer and I want to help you.«</p>
<p>I: »Listen, I don't own a Windows PC. Whatever you want to do, it won't work on my Linux machine. But one question: Do people believe all this stuff and allow you to control their computer?«</p>
</blockquote>
<p>Auf meine Frage gab es natürlich keine Antwort und es dauerte noch einen Moment, bis er verstand, dass es für ihn nicht nach Plan lief.</p>
<blockquote>
<p>I: »You started tricking me, so where is the problem?«</p>
<p>E: »That was a trap. How did you manage to start all the Windows commands? I will come and kill you!«</p>
<p>I: »I don't think so. I wish you Merry Christmas.«</p>
<p>E: »Merry Christmas.🌧🌩🔨💣❗👊🗡☠💀«</p>
</blockquote>
<p>Und dann legte er einfach auf ¯\_(ツ)_/¯</p>
<p>Zumindest für mich war das ein großer Spaß. In der Zeit konnte er wenigstens keine anderen Menschen belästigen. </p>
<p>Das Schwierigste an dem Ganzen war, parallel die Bildersuche zu bemühen und schnell passende Screenshots der Windows-Tools zu finden. Denn es gab ja Rückfragen, was ich wohl gerade sehe.</p>
<p>Ich probierte dann nochmal <code>09282549978</code> anzurufen, aber die Nummer war nicht vergeben.</p>Der lange Weg zum Strand Ⅱ2019-12-23T15:27:58+01:002019-12-23T15:27:58+01:00moritztag:nerdgenieur.me,2019-12-23:/der-lange-weg-zum-strand-ii.html<p>Ein Reisebericht über drei Tage Radabenteuer mit zwei Kindern (<code>K0</code> 5.92 a, <code>K1</code> 4.08 a), drei Fahrrädern und einem Anhänger durch Mecklenburg.</p><div class="toc"><span class="toctitle">Inhalt</span><ul>
<li><a href="#tldr">tl;dr</a></li>
<li><a href="#warum">Warum?</a></li>
<li><a href="#vorbereitungen">Vorbereitungen</a><ul>
<li><a href="#reisegruppe">Reisegruppe</a></li>
<li><a href="#routenplanung">Routenplanung</a></li>
</ul>
</li>
<li><a href="#ausrustung">Ausrüstung</a><ul>
<li><a href="#navigation">Navigation</a></li>
<li><a href="#kinderdinge">Kinderdinge</a></li>
<li><a href="#fahrrader-und-hanger">Fahrräder und Hänger</a></li>
<li><a href="#verpflegung">Verpflegung</a></li>
<li><a href="#werkzeug-und-ersatzteile">Werkzeug und Ersatzteile</a></li>
</ul>
</li>
<li><a href="#die-tour">Die Tour</a><ul>
<li><a href="#tag-0">Tag 0</a></li>
<li><a href="#tag-1">Tag 1</a></li>
<li><a href="#tag-2">Tag 2</a></li>
</ul>
</li>
<li><a href="#dinge-die-zu-hause-hatten-bleiben-konnen">Dinge, die zu Hause hätten bleiben können</a></li>
<li><a href="#fazit">Fazit</a><ul>
<li><a href="#verstandnis-von-verkehrsregeln">Verständnis von Verkehrsregeln</a></li>
<li><a href="#hanger">Hänger</a></li>
<li><a href="#feedback-der-kids">Feedback der Kids</a></li>
<li><a href="#fahrrader">Fahrräder</a></li>
</ul>
</li>
</ul>
</div>
<h1 id="tldr">tl;dr</h1>
<p>Ein Reisebericht über drei Tage Radabenteuer mit zwei Kindern (<code>K0</code> 5.92 a, <code>K1</code> 4.08 a), drei Fahrrädern und einem Anhänger.
Es ging 75 km entlang der <a href="http://www.eiszeitroute.com/eiszeit/index.html">Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte</a> und des <a href="https://www.auf-nach-mv.de/radweg-tollensetal-rundweg">Tollensetal Rundweges</a> von Wesenberg nach Altentreptow.</p>
<h1 id="warum">Warum?</h1>
<p>Zwei Jahre sind seit der letzten großen Tour ins Land gegangen (siehe
<a href="https://nerdgenieur.me/der-lange-weg-zum-strand.html">Der lange Weg zum Strand</a>). Damals überraschte mich
die Kitaschließzeit und ich konnte meine schon lange geplante Mehrtagestour mit
<code>K0</code> umsetzen.</p>
<p>Diesmal war die Kita wieder zu und <code>K1</code> dran mit einem großen Abenteuer. Wir
fragten <code>K0</code>, ob er uns begleiten wollte. Wollte er – auch wenn er nun die gesamte
Strecke auf dem eigenen Rad zurücklegen muss. Einerseits ist sein Rad inzwischen
zu groß, um es auf meinem Rad zu transportieren, andererseits haben sie uns Anfang
des Jahres den Zweisitzer geklaut, so dass wir nun mit einem kleineren Hänger
unterwegs sind.</p>
<h1 id="vorbereitungen">Vorbereitungen</h1>
<h2 id="reisegruppe">Reisegruppe</h2>
<p>Unsere Reisegruppe bestand aus <code>K0</code> (5.92 a), <code>K1</code> (4.08 a) und mir.</p>
<h2 id="routenplanung">Routenplanung</h2>
<p>Auch diesmal gab es eine handvoll Randbedingungen für die Route, die erfüllt
werden wollten:</p>
<ul>
<li>max. 30 km pro Tag, lieber weniger</li>
<li>entlang von Radrouten</li>
<li>überwiegend Asphalt</li>
</ul>
<p>Die Kinder waren mit der Oma in <a href="https://www.openstreetmap.org/#map=14/53.2897/12.9701">Wesenberg</a>, somit war der Startpunkt klar.</p>
<p>Mit dem <a href="http://brouter.de/brouter-web/#">Brouter</a> klickte ich mir dann eine Route über Neustrelitz und
Neubrandenburg nach Altentreptow zusammen. Da ich auf das Zelt verzichtete, boten
sich Neustrelitz und Neubrandenburg als Etappenziele an. Dort sollte es auf jeden
Fall Übernachtungsmöglichkeiten geben.</p>
<p>Der Plan sah vor, dass die Mama nach drei Tagen mit dem Bus hinterherkommt.
Altentreptow bot sich da als Treffpunkt an. Es war nur rund 20 km von Neubrandenburg
entfernt.</p>
<p>Die nächste Etappe wäre von Altentreptow nach Anklam gewesen. Das sind
45 km auf nicht eindeutig als radfreundlich zu erkennenden Straßen. Also erst mal
nur bis Altentreptow planen und dann gegebenenfalls vor Ort entscheiden.</p>
<p>Die <a href="http://brouter.de/brouter-web/#map=10/53.4572/13.2516/standard,HikeBike.HillShading,Waymarked_Trails-Cycling&lonlats=12.933054,53.301543;13.061028,53.363076;13.252087,53.692745">Route im Brouter</a>.</p>
<h1 id="ausrustung">Ausrüstung</h1>
<h2 id="navigation">Navigation</h2>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/der-lange-weg-zum-strand.html#navigation">An meinem Setup</a> habe ich festgehalten.
Die Route kam als Track zusammen mit der <a href="https://openmtbmap.org/de/">Openmtbmap</a> auf mein Garmin
64s.</p>
<p>Auf meinem Telefon importierte ich den Track in <a href="https://osmand.net/">OsmAnd</a> und ließ ihn
mir mit Labels alle 5 km anzeigen.</p>
<p>Die Backup-SD-Karte für den Garmin und das USB-OTG Kabel für den Strava-Upload kamen in den
Rucksack zu den Papierkarten.</p>
<h2 id="kinderdinge">Kinderdinge</h2>
<p>Die Liste der Dinge, um bei den Kindern keine Langeweile aufkommen zu lassen, war
merklich kürzer:</p>
<ul>
<li>MP3-Player mit Musik und vielen Folgen des <a href="https://schlaulicht.info/">Schlaulicht Podcasts</a></li>
<li>Kuscheltiere</li>
<li>PMR-Funkgeräte</li>
<li>Malsachen</li>
</ul>
<p>Weiterer Pluspunkt war, dass diese Sachen deutlich weniger Platz wegnahmen, als
das Feuerwehrgeraffel auf der letzten Tour.</p>
<h2 id="fahrrader-und-hanger">Fahrräder und Hänger</h2>
<p><code>K0</code> fuhr mit seinem 20" Kubike, für <code>K1</code> war das Woom 2 dabei. Ich war wieder
mit meinem 28" Tourenrad unterwegs. Dazu hatte ich zwei Packtaschen und eine
Packrolle auf dem Gepäckträger dabei. Da passte eigentlich alles rein, nur das
Essen und ein paar warme Sachen kamen in den Hänger.</p>
<p>Da der Chariot CX 2 Anfang des Jahres geklaut wurde, hatte ich nun einen
Qeridoo Sportrex 1 dabei. Das Platzangebot ist zwar wesentlich geringer, dafür lässt
sich der Handgriff in mehrere Positionen bringen. Das macht es recht einfach
das Woom 2 auf dem Hänger zu verladen. Auch die Probleme mit der Hecklastigkeit
und dem Schlingern bei höheren Geschwindigkeiten bestanden nicht.</p>
<p>Kurz: ich hatte anfangs Zweifel, ob der Hänger durchhält, war dann aber positiv
überrascht.</p>
<h2 id="verpflegung">Verpflegung</h2>
<p>Ich wollte unbedingt vermeiden, dass die Motivation durch plötzlich aufkommenden
Hunger sinkt. Ich schien davor panische Angst zu haben, nur so lässt sich erklären,
dass fast der gesamte Platz im Hänger mit Essen belegt war:</p>
<ul>
<li>Bananen</li>
<li>Schokomüsli</li>
<li>Milchreis</li>
<li>Milch</li>
<li>Schokolade</li>
<li>Kekse</li>
<li>Wasser</li>
<li>Quetschies</li>
</ul>
<p>Das Müsli eignete sich hervorragend als Notration, falls aufgrund irgendeines
Fuckups eine Mahlzeit ausfallen sollte. Passend dazu hatte ich 0,5 l H-Milch Packungen dabei.
So lief ich nicht Gefahr mit angefangenen Milchpackungen unterwegs zu sein.</p>
<p>Der Milchreis war gerade bei <code>K1</code> sehr beliebt, so dass es da aus ihrer Sicht
eigentlich gar nichts anderes hätte geben müssen.</p>
<h2 id="werkzeug-und-ersatzteile">Werkzeug und Ersatzteile</h2>
<ul>
<li>Schläuche (14", 20", 28")</li>
<li>Leatherman Wave mit Bits</li>
<li>Topeak Alien 2</li>
<li>Flickzeug</li>
<li>Luftpumpe</li>
<li>Passende Schaltaugen</li>
<li>Kettenschloss</li>
</ul>
<h1 id="die-tour">Die Tour</h1>
<h2 id="tag-0">Tag 0</h2>
<p>Ich machte mich morgens von Berlin mit dem Zug auf nach Wesenberg. Dort verbrachten die Kinder
ein paar Tage mit der Oma und wollten nun abgeholt werden.</p>
<p>Da es bis Neustrelitz nur ca. 15 km waren, aßen wir noch entspannt Mittag, verteilten dann das Gepäck
auf Hänger und Gepäckträger und rollten schließlich gegen 14:00 Uhr los.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/start.jpg"><img alt="Start" src="https://nerdgenieur.me/images/start_600.jpg" title="Das Abenteuer kann beginnen" /></a></p>
<p>Alles ordentlich verlastet – kann also losgehen.</p>
<p>Der Weg nach Neustrelitz war fast durchgehend ein ordentlicher Radweg entlang der
Landstraßen. <code>K0</code> wollte häufig geschoben werden, zeigte aber, dass er bei steilen
Anstiegen oder Abfahrten durchaus selbständig fahren kann.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_135459.jpg"><img alt="Hänger" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_135459_600.jpg" title="Radtour fetzt" /></a></p>
<p>Im Hänger ist alles bestens.</p>
<p><code>K1</code> zog es an diesem Tag vor, den Hänger nicht zu verlassen und sich in Ruhe die
Gegend anzuschauen. Kurz vor Neustrelitz gaben dann noch insgesamt vier Speichen
des Hängers den Geist auf. Um sie unterwegs entfernen zu können, mussten sie rund
gebogen werden. Trotz meiner Bedenken, dass der Hänger Neustrelitz nicht ein einem
Stück erreicht, kamen wir gegen 17:00 Uhr wohlbehalten dort an.</p>
<p>Untergekommen sind wir im <a href="http://www.basiskulturfabrik.de/gaestehaus/gaestehaus.html">Gästehaus der Alten Kachelofenfabrik</a>.
Das Problem dort war, dass es genau ein Hochbett gab. In dem wollten beide
Kinder schlafen, aber natürlich nur allein. Konfliktfähig waren sie auch beide nicht
mehr so richtig – war ja schon abends – keiner machte Mittagsschlaf und frische
Luft gab es auch zu Genüge.</p>
<p>Unter Aufbietung all meines Verhandlungsgeschickes konnte ich dann eine Abfahrt
zum Italiener organisieren. Diesmal mit <code>K0</code> im Hänger und <code>K1</code> auf dem Rad. Es
dauerte auch keine 500 m, da war <code>K0</code> eingeschlafen – und auch die nächsten 1,5 Stunden
nicht mehr wach zu kriegen. D.h. er hatte nun keine Chance auf Nudeln und ich zwei
ernsthafte Probleme:</p>
<ul>
<li>er wird später nach Nahrung verlangen</li>
<li>und ewig nicht einschlafen</li>
</ul>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_200010.jpg"><img alt="Müsli" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_200010_600.jpg" title="Müsli geht eigentlich immer" /></a></p>
<p>Schokomüsli geht eigentlich immer.</p>
<p>Zurück auf dem Zimmer konnte ich die verpassten Nudeln mit Müsli kompensieren.</p>
<p>Die Bettenfrage klärte sich auch: plötzlich wollte keiner mehr oben im Hochbett schlafen,
war zu weit weg von Papa. <code>K1</code> schlief dann auch instantan ein. <code>K0</code> hingegen (»Ich bin
noch gar nicht müde.«) verlangte nach seinem Schlafsack und bestand darauf, mir bei der
Reparatur des Rades zu helfen. Selbstredend aus seinem Schlafsack heraus.</p>
<p>Eigentlich wollte ich ja nur kurz das Rad fixen um dann selbst ins Bett zu fallen.
Nun saßen wir zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr gemütlich beisammen und ich wurde genötigt, jeden Handgriff
im Detail zu erklären.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_215101.jpg"><img alt="Speichen" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190505_215101_600.jpg" title="Das Speichendrama" /></a></p>
<p>Auf geht's.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_105322.jpg"><img alt="Speichen" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_105322_600.jpg" title="Geht doch" /></a></p>
<p>Mit dem verfügbaren Werkzeug ein ganz passables Ergebnis. Und hält seitdem.</p>
<p>Alles in allem lief der erste Tag total gut und wir kamen nach 3 Stunden und 15 km in Neustrelitz an.</p>
<iframe height='405' width='590' frameborder='0' allowtransparency='true' scrolling='no' src='https://www.strava.com/activities/2345128027/embed/169bc4c09cfda6ae878035ea61b572842915cdc9'></iframe>
<p>Der <a href="https://www.gpsies.com/map.do?fileId=ihuetxgxfvhooiyl&authkey=E9FC795C183B0E12EB4447D25E8A6D3E967A9F5C2592B9EF">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/gpx/Vier_Speichen_f_r_ein_Halleluja.gpx">GPX Track</a></p>
<h2 id="tag-1">Tag 1</h2>
<p>Das Frühstück gab es nicht im Gästehaus, sondern in der Kachelofenfabrik ein paar Straßen weiter. Das bedeutete für uns, dass wir ungefrühstückt alles packen mussten um dann rechtzeitig (ich glaube bis 10:30 Uhr) zum Frühstück zu erscheinen. Ich ahnte bereits, dass es knapp wird. So war es dann auch. Zum Heben der Motivation griff ich noch die Bananenreserven an und so trudelten wir kurz vor knapp ohne größere Zwischenfälle beim Frühstück ein.</p>
<p>Das Frühstück ist eine klare Empfehlung.</p>
<p>Gegen 11:00 Uhr konnten wir dann starten und machten uns entlang der Eiszeitroute auf nach Neubrandenburg.
Die ersten 8 km ging es auf dem Radweg parallel zur B96 nach Blumenholz. Von dort ging es dann 5 km
zur ersten Pause auf wenig frequentierten Kreisstraßen bis zum Naturschutzgebiet Ziemenbachtal. Inzwischen fing es an zu nieseln, <code>K1</code> schlief schon eine ganze Weile im Hänger und <code>K0</code> wollte Pause machen. Da kam ein Cache am Ziemenbach wie gerufen. </p>
<p>Während <code>K1</code> weiter schlief, erkundete <code>K0</code> die Gegend, beobachtete Vögel und fand den Geocache. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_122207.jpg"><img alt="Stein" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_122207_600.jpg" title="Pause am Stein" /></a></p>
<p>Pause am Stein am Ziemenbach.</p>
<p><code>K1</code> war irgendwann wach, wollte aus dem Hänger raus, aber nicht laufen. So beobachteten wir auch noch mal Vögel, erkundeteten die Gegend und fanden den Geocache. Sie verlangte sodann, dass es weiter zu gehen habe.
Leider machte ein Dorn im Reifen den Abreiseplänen einen Strich durch die Rechnung. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_125228.jpg"><img alt="Platten" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_125228_600.jpg" title="Platten" /></a></p>
<p>Geht erst mal nicht weiter.</p>
<p>Unter Aufbietung all meines diplomatischen Geschicks konnte ich erwirken, dass ich den Schlauch wechseln durfte bevor es weiterging. Nach gut einer Stunde Pause saßen wir wieder auf den Rädern und im Hänger und es ging weiter Richtung Zippelow. Dort verließen wir die Kreisstraße und es ging auf einem anfangs geschotterten, dann asphaltierten Radweg weiter Richtung Tollensesee. </p>
<p>Bei Kilometer 17 verkündete <code>K1</code> nachdrücklich, dass sie nun auch selbst fahren wolle und aus dem Hänger befreit werden wollte. </p>
<p>Nach kurzer Umbaupause ging es weiter.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_135912.jpg"><img alt="Fahren" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190506_135912_600.jpg" title="Alleine, ftw." /></a></p>
<p>Fährt.</p>
<p>Hinter Neu Wustrow war der Weg dann asphaltiert, aber teilweise so steil, dass ich im Pendelbetrieb die
Kinder abwechselnd den Berg hochschob.
Jeden Berg, den man hochfährt, darf man auch wieder runterfahren. So fuhr ich mit <code>K1</code> gemütlich den leicht abschüssigen Weg hinunter, während sich <code>K0</code> aus dem Staub machte. Nach ein paar hundert Metern stand das Rad
quer zur Fahrbahn und er mit ausgebreiteten Armen daneben. </p>
<blockquote>
<p>»Papa, was ist eine drei und eine drei auf meinem Fahrradcomputer?«</p>
<p>»Ähm, uff, also. Super, wir machen ab jetzt einen Langsamfahrtag.«</p>
<p>»Wieviel war das?«</p>
<p>»33« [kleinlaut]</p>
<p>»33??!!!, in echt?. Das ist ja ganz schön schnell.«</p>
<p>»Eben, deswegen ist jetzt Langsamfahrtag.«</p>
</blockquote>
<p>Das währte natürlich nicht allzu lang. <code>K0</code> wollte wieder zügig losfahren und <code>K1</code> hinterher. Dabei fiel ihr auf, dass sie plötzlich ganz schön schnell war und griff etwas zu beherzt in die Bremsen. Das Vorderrad blockierte und rutschte weg während sie über den Lenker abstieg. Außer einem großen Schreck und einer kleinen Schürfwunde am Knöchel ist nichts passiert. </p>
<p>Nachdem der Knöchel mit einem Pflaster verarztet und der Schreck verflogen war, erarbeiteten wir uns gemeinsam, was denn schief gelaufen ist.</p>
<blockquote>
<p>»Das war mir zu schnell. Dann habe ich mit grün und schwarz gebremst, aber mit schwarz zu doll.«</p>
</blockquote>
<p>Das Woom hat zwei Handbremsen. Die hintere hat einen grünen Griff, die vordere einen schwarzen. Das erleichtert es den Kids eher mit der Hinterbremse zu bremsen. </p>
<p>Wir sind dann langsam die zwei Kilometer nach Alt Rehse gefahren. Dort machten wir 1,5 h Pause im
<a href="https://www.bistro-alt-rehse.de/">Bistro Alt-Rehse</a>. Der Koch wusste innerhalb kürzester Zeit, was eine 3 und eine 3
auf dem Tacho bedeutet und dass <code>K1</code> hingefallen ist.</p>
<p>Nach den obligatorischen Nudeln, Pommes, Fischstäbchen und dem Eis malten die Kinder noch Bilder, die
es sofort an eine Wand in der Küche schafften.</p>
<p>Gegen 17:00 Uhr brachen wir auf, um noch die letzten 11 km nach Neubrandenburg zu fahren. <code>K1</code> fuhr nun wieder im Hänger mit und <code>K0</code> wollte geschoben werden.</p>
<p>Kurz vor dem Tollensesee stoppten wir noch kurz an einem Cache. <code>K0</code> wollte endlich mal einen großen Schatz mit Spielzeug zum Tauschen finden. Dort gab es eine große 5 l Tupperbox zwar ohne Spielzeug, aber dafür randvoll mit
Büchern zum Tauschen. Der Höhepunkt war beim Finden die Feldmaus, die die Kiste bewachte und sich mit einem großen Sprung aus dem Staub machte.</p>
<p>Der Weg entlang des Tollensesees war ein gut zu befahrender, befestigter Waldweg. Es fehlte nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit, die ich nun noch versuchte zu organisieren. Es gibt in Neubrandenburg ein Hostel,
aber da war die Rezeption nach 16:00 Uhr nicht mehr besetzt. Nächster Versuch war ein kleines Hotel etwas außerhalb,
das an diesem Tag leider ausgebucht war. Zum Schluss fand ich bei booking.com ein völlig überdimensioniertes Dachgeschoss Apartment, das sich zwar direkt an der Stadtmauer befand, aber auch das Reisebudget sprengte. </p>
<p>Bis auf die kleinen Blessuren war auch dieser Tag sehr schön. Es hätte nur nicht viel weiter sein dürfen.
Letztendlich kamen wir nach acht Stunden und 33 km in Neubrandenburg an. </p>
<p>Bei der Reisevorbereitung entdeckte ich noch eine <a href="https://www.neu-sw.de/Linienschiff">Fährverbindung</a>, die
uns zwischen 11 und 20 km hätte sparen können. Leider nicht montags.</p>
<iframe height='405' width='590' frameborder='0' allowtransparency='true' scrolling='no' src='https://www.strava.com/activities/2347381672/embed/dd929047edebd90f1d56bb1eb8d9ecb797fe3a24'></iframe>
<p>Der <a href="https://www.gpsies.com/map.do?fileId=bkblulrfahmomcjy&authkey=FAA9B2C0B95F404BA14C4D15F0D5AB93554B48BA22523825">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/gpx/Mit_Kind_und_Kegel_nach_Neubrandenburg.gpx">GPX Track</a></p>
<h2 id="tag-2">Tag 2</h2>
<p>Der erste Tagesordnungspunkt war das Frühstück im <a href="https://de-de.facebook.com/Zollhauscafeundladen/" title="Zollhaus bei Facebook">Zollhaus</a> direkt an der Stadtmauer. Dort verbrachten wir fast zwei Stunden mit Malen, Frühstücken und dem Unterhalten anderer Gäste. Auch das
Frühstück war super und empfehlenswert.</p>
<p>Nach dem Frühstück wollten die Kinder erst zum Spielplatz am Brodaer Strand, der leider 2 km in entgegengesetzter Richtung lag. Anderthalb Stunden später waren alle Spielgeräte ausreichend bespielt, alle Gipfel erklommen und keiner nass geworden, so dass wir uns gegen 14:00 Uhr auf den Weg nach Altentreptow machen konnten. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_133303.jpg"><img alt="Klettern" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_133303_600.jpg" title="Pause muss sein" /></a></p>
<p>Klettern.</p>
<p><code>K1</code> wollte selbständig fahren, was mich auf dem ersten Stück des Radweges entlang des Oberbaches vor einige Herausforderungen stellte. Der Radweg führt direkt und ohne Absperrung am Oberbach entlang. Im Oberbach gibt es Wassersportler, Fische und Enten. <code>K0</code> war nur durch beständiges Erinnern, dass er nach vorn schauen soll, vom Fahren in den Bach abzuhalten. <code>K1</code> wollte geschoben werden, permanente Erkläranfragen über Dinge™ am und im Bach machten es aber auch nicht gerade einfacher.</p>
<p>Wir verließen Neubrandenburg in nördlicher Richtung entlang des Tollenseseeradweges. Die Strecke raus aus der Stadt auf der Jahnstraße nicht so schön. Da gab es
es teilweise nur auf der linken Seite einen Gehweg oder er fehlte ganz. Gepaart mit dem hohen Verkehrsaufkommen dort, war ich froh, dass es nur 1,5 km waren. </p>
<p>Im Anschluß war der Weg wieder super, bis Woggersin war er entweder asphaltiert oder bestand aus einer wassergebundenen Decke. </p>
<p>Nach 45 min und knapp 5 km hatte <code>K1</code> genug vom Radfahren und verlangte, den weiteren Weg im Hänger zurückzulegen. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_151841.jpg"><img alt="Umbaupause 1" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_151841_600.jpg" title="Umbaupause Ⅰ" /></a></p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_152401.jpg"><img alt="Umbaupause 2" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_152401_600.jpg" title="Umbaupause Ⅱ" /></a></p>
<p>Umbaupause.</p>
<p>Nach einer kurzen Umbaupause ging es weiter und wir fuhren das Tollensetal entlang nach Groß Teetzleben. Ab Woggersin gab es fast durchgehend einen gut asphaltierten, straßenbegleitenden Radweg.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_154551.jpg"><img alt="Tollensetal" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_154551_600.jpg" title="Tollense" /></a></p>
<p>Das Tollensetal.</p>
<p>Zwischendrin erarbeite sich <code>K0</code> mit mir noch, wie das mit Hochspannungsleitungen und Isolatoren ist und was denn wohl ein sinnvoller Abstand zu den Leitungen sei.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_162545.jpg"><img alt="Hochspannung" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_162545_600.jpg" title="Hochspannung" /></a></p>
<p>Hochspannung.</p>
<p>Unterwegs kamen wir an der Auslage eines Bestattungshauses vorbei. Und ich war plötzlich mit der Frage konfrontiert, was denn da die Schüsseln im Schaufenster machen. Kurze Zeit später war <code>K0</code> auch mit dem Konzept der Urnenbestattung vertraut.</p>
<p>Gegen 16:30 Uhr kamen wir nach 9 km und 1h10 Fahrt am <a href="https://coord.info/GC5KRHZ">Teetzlebener Mühlenteich</a> vorbei. <code>K0</code> stand der Sinn nach einer Pause, da kam der Picknicktisch wie gerufen. <code>K1</code> schlief noch, so dass ich mit <code>K0</code> das Biotop
rund um Mühlenbach und Mühlenteich erkunden konnte. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_165046.jpg"><img alt="Milchreis" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190507_165046_600.jpg" title="Milchreis geht eigentlich immer." /></a></p>
<p>Rund um den Auwald und den Mühlenteich gab es einen Lehrpfad mit zehn Info-Tafeln, zu denen es Fragen
zu beantworten galt. Aus den Antworten ergaben sich Final-Koordinaten für den Cache. <code>K0</code> war ambitioniert dabei, bis es
nach sieben Tafeln um eine mit heimischen Fischarten ging. Die Frage war, wieviele abgebildet sind.
Die Anordnung war irgendwie chaotisch, so dass ich mehrere Anläufe brauchte, die korrekte Anzahl zu bestimmen.
<code>K0</code> verlor zwischenzeitlich die Lust und nutzte die Zeit um seine Sprungskills über Wassergräben zu testen. </p>
<p>Als ich die Fischaufgabe gelöst habe und mich nach ihm umschaute, sah er irgendwie bedrückt aus. Stellte sich raus, dass sein letzter Sprung etwas zu kurz war und er nun einen nassen Schuh und ein nasses Bein hatte. Letzteres ließ sich durch eine Wechselhose fixen, andere Schuhe hatten wir nicht dabei. Da es jetzt schon 18:00 Uhr war, mit 9 °C eher frisch und es noch 6 km bis Altentreptow waren, sahen wir zu, dass wir den Rest der Etappe zügig hinter uns brachten. </p>
<p>Am Ortsausgang wurde es für 200 m noch einmal spannend, denn wir verpassten irgendwie den Einstieg des Radweges. So mussten wir ca. 200 m ohne Radweg auf der Landstraße zurücklegen. Das gestaltete sich schwierig, da
<code>K0</code> gar nicht mehr so konzentriert war und Anweisungen nur ankamen, wenn sie laut und deutlich ausgesprochen wurden. Irgendwann war auch das geschafft wir fuhren die letzten Kilometer nach Altentreptow wo Mama mit dem Bus wartete.</p>
<p>Schließlich kamen wir gegen 19:00 Uhr nach 6,5 h – davon ca. 3,5 h Pause – und 25 km wohlbehalten in Altentreptow an. </p>
<p>Die Aussicht am nächsten Tag schnell mit dem Bus zur Ostsee zu kommen, machte alle weiteren Routenplanungen obsolet. Die Aussicht auf Strand stach alles. So schauten wir uns morgens noch den <a href="https://coord.info/GC1PQPE">Größten Findling Deutschlands</a> an und machten uns dann auf den Weg nach Usedom.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190508_105709.jpg"><img alt="Stein 2" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20190508_105709_600.jpg" title="Größter Findling Deutschlands" /></a></p>
<p>Größter Findling Deutschlands</p>
<iframe height='405' width='590' frameborder='0' allowtransparency='true' scrolling='no' src='https://www.strava.com/activities/2349879169/embed/b16c96ae7b49ecdb02ca0583210678366b5fe282'></iframe>
<p>Der <a href="https://www.gpsies.com/map.do?fileId=eaxrsbuwubiqdxsm&authkey=04FD887313A6E9210603C07C58692273FE94B41C3DAFFD7E">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/gpx/Altentreptow_soll_ja_auch_ganz_nett_sein.gpx">GPX Track</a></p>
<h1 id="dinge-die-zu-hause-hatten-bleiben-konnen">Dinge, die zu Hause hätten bleiben können</h1>
<p>Da war diesmal nichts dabei. Alles was dabei war, wurde benutzt.</p>
<h1 id="fazit">Fazit</h1>
<p>Geocaches und Spielplätze eignen sich bestens für die Pausen, die teilweise den halben Tag einnahmen. </p>
<p>Neugierige Kinder sind neugierig und wollen bei den unpassendsten Momenten und Anstiegen Dinge™ unbedingt sofort erklärt bekommen. Ist manchmal anstrengend,
macht aber immer Spaß.</p>
<p>Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag zwischen 8 und 10 km/h.</p>
<p>Das Zelt nicht mitzunehmen, war eine der besten Entscheidungen. Ich war abends doch ziemlich fertig, musste mich noch ums Essen kümmern und morgens alles startklar machen.
Zeltauf- und -abbau wäre zu viel gewesen. Außerdem war es mit 5°C nachts so kalt, dass ich Bedenken gehabt hätte, dass die Kinder den Schlafsack verlassen.</p>
<p>Aus irgendwelchen Gründen fiel das Abendessen eher spartanisch aus, dafür dauerte das Frühstück locker zwei Stunden.</p>
<p>Die 33 km Etappe war machbar, es hätte aber auch nicht viel länger sein dürfen.</p>
<h2 id="verstandnis-von-verkehrsregeln">Verständnis von Verkehrsregeln</h2>
<p>Das Verständnis von Verkehrsregeln und -situationen ist zumindest bei <code>K0</code> schon in Ansätzen vorhanden, rechts fahren geht auch meistens. Bisher fahre ich sehr gut
mit dem Ansatz mich da nicht drauf zu verlassen, sondern freue mich immer wenn es von allein klappt. </p>
<p>Gerade wenn ich merke, dass sich der Kopf wie eine Rundumleuchte dreht oder Fragen aus ihm heraus sprudeln, helfen kurze, prägnante Ansagen von hinten sich auf das gerade Wesentliche zu konzentrieren.</p>
<p>Wenn er fit und ausgeruht ist, achtet er auf einige Dinge schon ganz gut allein (Dooring-Abstand, Überfahren von Kanten im stumpfen Winkel), später am Tag wird es zunehmend schwieriger.</p>
<p>Bei <code>K1</code> sind gerade die Basics (z.B. Ampeln) aktuell.</p>
<h2 id="hanger">Hänger</h2>
<p>Den Schlafsack im Hänger dabei zu haben war super. <code>K1</code> war eigentlich die ganze komplett mit ihrer Kuscheldecke im Schlafsack versteckt, so sie denn im Hänger saß.</p>
<p>Trotz anfänglicher Skepsis machte sich der Qeridoo Hänger besser als der Thule CX 2 bei so einer Tour. Ich hatte da ein paar Bedenken, da
er nur ca. 1/3 des Thule kostete und einen nicht ganz so stabilen Eindruck machte. Das war unbegründet – abgesehen von dem Rad bei dem sich die Speichen
lösten. Ein großer Vorteil war der verstellbare Heckbügel, da konnte das Woom 2 so befestigt werden, dass es stabil mit den Rädern auf dem Rahmen stand.
Dadurch war der Hänger nicht so hecklastig und fing nicht bei höheren Geschwindigkeiten an zu schlingern.</p>
<p>Einziger Nachteil war das im Vergleich kleinere Gepäckfach.</p>
<h2 id="feedback-der-kids">Feedback der Kids</h2>
<p>Den Kindern hat es großen Spass gemacht. Auch ein halbes Jahr später kommt das Gespräch immer mal wieder auf die Tour. Auf Nachfrage
wollen sie im nächsten Jahr wieder eine Radtour machen. Beide wollen dafür dann aber einen eigenen Gepäckträger haben.</p>
<p>Nur die Länge der 33 km Etappe nach Neubrandenburg wurde bemängelt. So schlimm kann es aber nicht gewesen sein, da ich von <code>K0</code>
nach einem Tag Pause an der Ostsee diese Worte vernahm (abends um 20:30 Uhr):</p>
<blockquote>
<p>»Papa, ich möchte noch eine Nachtfahrradtour machen und gucken, ob im Wald alles in Ordnung ist.«</p>
</blockquote>
<h2 id="fahrrader">Fahrräder</h2>
<p>Die Räder passten perfekt für die Tour. Die Übersetzung mit der 11-32er Kassette am Kubike ließen <code>K0</code> auch starke Steigungen allein hochfahren.<br />
Das Woom 2 hat eine recht kleine Übersetzung, so dass bei rund 10 km/h Schluss ist. Aber es ist leicht genug, dass sie bis 5 km am Stück damit zurücklegen konnte.</p>I accidentally the Thermomix.2017-10-28T23:31:28+02:002017-10-28T23:31:28+02:00moritztag:nerdgenieur.me,2017-10-28:/i-accidentally-the-thermomix.html<p>Wie das Verbot das Innenleben eines fast-nicht-zu-glauben-teuren Thermomix zu erforschen über Bande ausgehebelt wurde</p><p>und doch noch zu Erkenntnissen und Bildern aus dem Inneren führte.</p>
<h1 id="inhalt">Inhalt<a id="inhalt"></a></h1>
<ul>
<li><a href="#tldr">tl;dr</a></li>
<li><a href="#security">The S in IoT stands for Security</a></li>
<li><a href="#milchvorfall">Der Milchvorfall™</a></li>
<li><a href="#spass-am-geraet">Spaß am Gerät</a></li>
<li><a href="#steuerplatine">Steuerplatine</a></li>
<li><a href="#displaymodul">Displaymodul</a></li>
</ul>
<h1 id="tldr">tl;dr <a id="tldr"></a></h1>
<p>Wie das Verbot das Innenleben eines fast-nicht-zu-glauben-teuren Thermomix zu erforschen über Bande ausgehebelt wurde
und doch noch zu Erkenntnissen und Bildern aus dem Inneren führte.</p>
<h1 id="the-s-in-iot-stands-for-security">The S in IoT stands for Security <a id="security"></a></h1>
<p>Kürzlich hielt ein Thermomix TM5 Einzug in den Haushalt. Das führte bei mir zu hektischer
Betriebsamkeit, denn er verfügt über eine Wifi-Schnittstelle und möchte gern ins Internet.</p>
<p>Bedingt durch Hypponen's Law und die Erkenntnis <code>The S in IoT stands for Security.</code>
war klar was zu tun ist: der Thermomix muss ordentlich eingehegt in ein eigenes Netz, das
jede Kommunikation ins Internet erst mal unterbindet.</p>
<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="en"><p lang="en" dir="ltr">Hypponen's law: <br>Whenever an appliance is described as being "smart", it's vulnerable.</p>— Mikko Hypponen (@mikko) <a href="https://twitter.com/mikko/status/808291670072717312?ref_src=twsrc%5Etfw">December 12, 2016</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
<p>Das Aufsetzen dieses Netzes hatte eigentlich eine hohe Priorität, bis ich vor die Aufgabe gestellt wurde
mit zwei kranken, quengelnden Kindern schnell mal den Milchreiskochprozess zu starten. Dafür ist der Thermomix
denkbar gut geeignet, denn man spart sich 40 Minuten den Kochtopf zu überwachen und hat Zeit für andere Dinge.
Wenn Mensch denn alles richtig macht.</p>
<h1 id="der-milchvorfalltm">Der Milchvorfall™ <a id="milchvorfall"></a></h1>
<p>Und da kommen wir zum Problem: die Einzelteile lagen verstreut im Geschirrspüler und beim Zusammenbau
übersah ich einen unscheinbaren Dichtungsring. Das führte bei mir zu dem Zeitpunkt zu Fragezeichen,
als ich aufgefordert wurde, 1000 g Milch in den Topf zu gießen. Nachdem die Packung alle war,
dachte ich kurz darüber nach, warum denn 1 l Milch nur 750 g sind und vor allem warum es
weniger wird. Als ich dann aber die große, weiße Pfütze auf dem Fußboden sah, war klar, dass irgendwas schlecht ist.</p>
<p>Ich spülte kurz die Milch kurz mit Wasser ab und machte mich ans Milchreis machen. Dabei kam dann raus, dass
der Thermomix zwar noch funktioniert, jedoch das Touchdisplay nicht mehr so richtig wollte. Es fühlte sich
wie ein Telefon-Display an, was durch ein paar Wassertropfen verwirrt wird und immer eine Eingabe in einer
Ecke registriert. </p>
<p>Abends konnte ich dann mal in Ruhe schauen, was denn da nicht in Ordnung sein könnte. Es stellten sich ein
paar sehr frustrierende Dinge raus:</p>
<ul>
<li>Wasserschaden gibt recht viele Treffer.</li>
<li>Typischer Anwendungsfehler, der nicht von der Gewährleistung gedeckt ist.</li>
<li>Passiert häufiger und dann gerade zu Beginn.</li>
<li>Reparatur kostet ca. 560 €</li>
</ul>
<p>Wenigstens war ich nicht alleine und es gab tatsächlich zwei hilfreiche Teardown-Videos.</p>
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/2ffOfJSxknQ?rel=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/Va70SwgHXhc?rel=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
<p>Das sah nicht wirklich anspruchsvoll aus und für 560 € kann ich da eine ganze Weile dran forschen. </p>
<p>Mit dem Einzug des Thermomix' war ich instantan neugierig was denn da drin ist und wie das mit dem Wifi funktioniert.
Das führte mich zu einem <a href="https://www.mikrocontroller.net/topic/thermomix-rezeptchips?page=single#3838322">Thread bei mikrocontroller.net</a> wo schon rausgeforscht wurde, dass der Anschluss für den WLAN-Dongle
ein magnetischer USB-Anschluss ist, eine Tastatur nicht unterstützt wird, ein Linux drauf läuft und der WLAN-Dongle irgendwie verschlüsselt ist. Mir kam spontan in den Sinn, dochmal zu schauen, ob da nicht irgendwo Zugang zu einer UART auf der Platine ist. Kaum sprach ich
den Gedanken aus, untersagte mir <code>B.</code> jegliche invasive Forschungsvorhaben an ihrem Thermomix. Auf der anderen Seite wurde in meiner
Peergroup mein Ansinnen als völlig normaler Vorgang gewertet.</p>
<p>Dank des Milchvorfalls™ konnte ich jetzt doch mal genauer schauen. Das Zerlegen war dank der <a href="http://www.gauster-haus.de">Videos von gauster-haus.de</a> kein Problem.
<code>B.</code> war ob meines Aktionismus nur minder begeistert und hatte Angst um ihr Gerät. Ich versuchte ihre Bedenken mit folgenden Argumenten
zu zerstreuen:</p>
<ul>
<li>Ich fingere sonst souverän an einigen Größenordnungen teureren Satellitenelekroniken rum.</li>
<li>Selbst ein Macbook Pro lief noch, nachdem ich es komplett zerlegte um die Wärmeleitpaste zu ersetzen.</li>
<li>Im Ernstfall gibt's Stecker und Komponenten bei Farnell oder Digikey.</li>
</ul>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-anfang.jpg" title="Thermomix von trauriger Gestalt"><img alt="Thermomix von trauriger Gestalt" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-anfang.jpg" title="Thermomix von trauriger Gestalt" />{ width=100% }
</a></p>
<p>Nachdem ich noch einen Rest eingetrockneter Milch am Connector zwischen Display und Mainboard mit Isopropanol beseitigte und sonst
nichts Bedenkliches mehr finden konnte, war ich zuversichtlich, dass alles wieder funktioniert. Dem war tatsächlich so.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-keine-schraube-uebrig.jpg" title="Wenigstens blieben keine Schrauben übrig"><img alt="Wenigstens blieb keine Schraube übrig" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-keine-schraube-uebrig.jpg" title="Wenigstens blieben keine Schrauben übrig" />{ width=100% }</a></p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-laeuft.jpg" title="Läuft."><img alt="Läuft" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-laeuft.jpg" title="Läuft." />{ width=100% }</a></p>
<h1 id="spa-am-gerat">Spaß am Gerät <a id="spass-am-geraet"></a></h1>
<p>Der Ausflug ins Innere des Gerätes brachte ein paar Erkenntnisse. Unter anderem waren viele Bauteile mit einem transparenten Coating versehen,
das das Ablesen der Beschriftungen etwas mühsam machte. Unter UV-Licht leuchtet der Lack aber sehr schön.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-uv.jpg" title="UV-Kunst im Gerät"><img alt="Coating unter UV-Licht" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-uv.jpg" title="UV-Kunst im Gerät" />{ width=100% }</a></p>
<h2 id="steuerplatine">Steuerplatine <a id="steuerplatine"></a></h2>
<p>Es gibt ein großes Board im hinteren Bereich des Thermomix'. Dort sind die Motor- und Temperatursteuerung und Spannungswandler untergebracht.</p>
<p>Es gibt mindestens zwei Mikrocontroller:</p>
<ul>
<li><a href="http://www.st.com/en/microcontrollers/stm32f100r8.html">STM32F100R8</a> (ARM Cortex-M3 MCU, 64 Kb Flash, 24 MHz CPU, motor control)</li>
<li><a href="http://www.microchip.com/wwwproducts/en/ATxmega16D4">ATxmega16D4</a> (8/16-bit AVR)</li>
</ul>
<p>Außerdem ist da noch ein unbestückter 2x10 (<code>CN710</code>) Pin Connector neben dem <code>STM32</code>. Ein kurzer Vergleich des Datenblatts mit dem
<a href="http://www.jtagtest.com/pinouts/arm20">ARM-20 pinout</a> ergibt, dass das die JTAG Schnittstelle für den <code>STM32</code> ist. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-stm32-jtag.jpg" title="STM32F100 auf der Steuerplatine mit unbestücktem JTAG"><img alt="STM32 mit JTAG" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-stm32-jtag.jpg" title="STM32F100 auf der Steuerplatine mit unbestücktem JTAG" />{ width=100% }</a></p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/xmega.jpg" title="ATxmega16D4 auf der Steuerplatine"><img alt="ATxmega16D4" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/xmega.jpg" title="ATxmega16D4 auf der Steuerplatine" />{ width=100% }</a></p>
<h2 id="displaymodul">Displaymodul <a id="displaymodul"></a></h2>
<p>Das Displaymodul besteht aus dem Touchdisplay und einem System on Module (SOM).</p>
<p>Auf dem SOM sind folgende Komponenten zu finden:</p>
<ul>
<li><a href="https://www.nxp.com/part/MCIMX283DVM4B">NXP MCIMX283DVM4B</a> (i.MX28 32-bit MPU, ARM926EJ-S core, 454MHz)</li>
<li><a href="http://datasheet.octopart.com/NT5TU64M16HG-AC-Nanya-datasheet-24997197.pdf">Nanya NT5TU64M16HG-AC</a> (1 Gbit DDR2 SDRAM)</li>
<li><a href="https://toshiba.semicon-storage.com/eu/product/memory/nand-flash/detail.TC58NVG0S3HTAI0.html">Toshiba TC58NVG0S3HTAI0</a> (1 Gbit NAND EEPROM)</li>
</ul>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-som.jpg" title="i.MX28 System on Module"><img alt="Thermomix Mainboard" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/thermomix-som.jpg" title="i.MX28 System on Module" />{ width=100% }</a></p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/nand.jpg" title="NAND auf dem System on Module"><img alt="Thermomix NAND" src="https://nerdgenieur.me/images/i-accidentally-the-thermomix/nand.jpg" title="NAND auf dem System on Module" />{ width=100% }</a></p>
<p>Auch das SOM ist mit einem Coating versehen, SDRAM und i.MX sind aber ausgespart.
Das Display ist über einen kleinen Flachbandstecker mit dem SOM verbunden.</p>
<p>Sonst ist da noch ein unbestückter Connector <code>CN601</code> und jede Menge Testpunkte. <code>CN601</code> ist wahrscheinlich eine weitere USB-Schnittstelle oder eine serielle Schnittstelle.</p>
<p>Auf dem i.MX28 läuft das Linux, die Mikrocontroller auf der Steuerplatine sind nur für die Ansteuerung der Motoren usw. zuständig.</p>
<p>Auf dem Display selbst stehen noch die Kennzeichnungen <code>U.R.T. 745875900</code> und <code>U.R.T. 7168759003</code>, das scheinen
aber keine MPNs zu sein.</p>Der lange Weg zum Strand2017-07-07T00:27:58+02:002017-07-07T00:27:58+02:00moritztag:nerdgenieur.me,2017-07-07:/der-lange-weg-zum-strand.html<p>Ein Reisebericht über vier Tage Abenteuer und 240 km entlang des Berlin-Usedom Radweges mit einem Baby (<code>B0</code> 10 M), einem Kind (<code>K0</code> 4 a), zwei Erwachsenen, zwei Fahrrädern und zwei Anhängern.</p><div class="toc"><span class="toctitle">Inhalt</span><ul>
<li><a href="#update-23122019">Update 23.12.2019</a></li>
<li><a href="#tldr">tl;dr</a></li>
<li><a href="#warum">Warum?</a></li>
<li><a href="#vorbereitungen">Vorbereitungen</a><ul>
<li><a href="#reisegruppe">Reisegruppe</a></li>
<li><a href="#routenplanung">Routenplanung</a></li>
<li><a href="#ausrustung">Ausrüstung</a><ul>
<li><a href="#navigation">Navigation</a></li>
<li><a href="#kinderdinge">Kinderdinge</a></li>
<li><a href="#zelt-und-co">Zelt und Co. </a></li>
<li><a href="#strom">Strom</a></li>
<li><a href="#fahrrad-und-hanger">Fahrrad und Hänger </a></li>
</ul>
</li>
</ul>
</li>
<li><a href="#die-tour">Die Tour </a><ul>
<li><a href="#tag-0">Tag 0 </a></li>
<li><a href="#tag-1">Tag 1 </a></li>
<li><a href="#tag-2">Tag 2 </a></li>
<li><a href="#tag-3">Tag 3 </a></li>
<li><a href="#dinge-die-zu-hause-hatten-bleiben-konnen">Dinge, die zu Hause hätten bleiben können</a></li>
</ul>
</li>
<li><a href="#fazit">Fazit</a></li>
</ul>
</div>
<h1 id="update-23122019">Update 23.12.2019</h1>
<p>Mittlerweile sind zwei Jahre ins Land gegangen und ich habe im Mai 2019 wieder eine Tour gemacht.
Diesmal wesentlich kürzer, dafür aber mit beiden Kindern allein. Den Bericht zur Tour gibt es hier:
<a href="https://nerdgenieur.me/der-lange-weg-zum-strand-ii.html">Der lange Weg zum Strand Ⅱ</a>.</p>
<h1 id="tldr">tl;dr</h1>
<p>Ein Reisebericht über vier Tage Abenteuer und 240 km entlang des <a href="http://www.adfc-tourenportal.de/viewtrackobject.php?trackObjectID=16966">Berlin-Usedom Radweges</a> mit einem Baby (<code>B0</code> 10 M), einem Kind (<code>K0</code> 4 a), zwei Erwachsenen, zwei Fahrrädern und zwei Anhängern. </p>
<p>Nebenbei erkläre ich, wie ich die Route und Übernachtungsmöglichkeiten mit verschiedenen <a href="http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Hauptseite">Openstreetmap</a>-basierten Tools geplant habe und schreibe noch was zu (kinderspezifischer) Ausrüstung bei Mehrtagesradtouren.</p>
<h1 id="warum">Warum?</h1>
<p>Ich hatte schon seit langem den Plan einmal mit Kind und Kegel eine mehrtägige Radtour von Berlin zur Ostsee zu machen. Die Pfingstwoche bot sich an, da die Kita geschlossen war und Radfahren besser ist als zu Hause rumsitzen. </p>
<p>Es gab jedoch mehrere Gründe, warum ich das Experiment erst mal nur mit <code>K0</code> startete und <code>K1</code> zu Hause bei der Mutter ließ:</p>
<ul>
<li>Die Dynamik ist wesentlich geringer. Es stellt sich nicht die Frage nach dem Lieblingskind, falls beide in unterschiedliche Richtungen auf die Straße rennen.</li>
<li>Der Hänger ist leichter und lässt sich somit einfacher ziehen.</li>
<li>Im Hänger ist mehr Platz.</li>
</ul>
<h1 id="vorbereitungen">Vorbereitungen</h1>
<h2 id="reisegruppe">Reisegruppe</h2>
<p>Als Erstes fragte ich <code>N.</code> ob sie mich mit <code>B0</code> begleiten möchte. <code>N.</code> hat gerade Elternzeit, fährt sonst mit ihrem Hänger durch das Elbsandsteingebirge und findet Zelten gut. Somit sind wir zu viert und die Reisegruppe ist komplett.</p>
<h2 id="routenplanung">Routenplanung</h2>
<p>Die Routenplanung war recht einfach, es gab ja nur ein paar Randbedingungen:</p>
<ul>
<li>ca. 60 km pro Tag</li>
<li>entlang des Berlin-Usedom Radweges</li>
<li>überwiegend Asphalt</li>
</ul>
<p>Mit dem <a href="http://brouter.de/brouter-web/#">Brouter</a> klickte ich mir schnell die Route zusammen. Da ich nur von Bernau nach Koserow fahren und außerdem mit der <a href="http://www.xn--fhre-kamp-karnin-vnb.de/en">Fähre Kamp-Karnin</a> abkürzen wollte, kam ich auf gut machbare 235 km. Angeblich sind davon nur 25 km nicht befestigte Wege. Die <a href="http://brouter.de/brouter-web/#map=12/53.0046/13.8730/OpenCycleMap%20(Thunderf.)&lonlats=13.593264,52.676564|13.854275,53.058342|13.900452,53.221966|13.841057,53.257306|14.037952,53.680696|13.849297,53.842197|13.999157,54.050621&zoom=12&lat=53.7804&lon=13.8777&layer=OpenCycleMap%20(Thunderf.)&nogos=&profile=trekking&alternativeidx=0&format=geojson">Route beim Brouter</a>.</p>
<p>Schwieriger war die Planung der Übernachtungsmöglichkeiten. Denn die sollten ja idealerweise nur 60 km auseinander liegen. Um die in Frage kommenden Zeltplätze in einem bestimmten Korridor entlang des Radweges zu finden, nutzte ich <a href="http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Overpass_turbo">Overpass turbo</a> – ein Werkzeug mit dem sich die OSM-Datenbank abfragen lässt und was die gefundenen Datensätze auf einer Karte visualisiert. <a href="http://overpass-turbo.eu/s/qcq">Overpass Abfrage mit allen Zeltplätzen in einem 2500 m Radius entlang das Berlin-Usedom-Radweges</a>. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/der-lange-weg-zum-strand/Screenshot_20170705_151942.png" title="Die Overpass-Abfrage ergibt wenig Campingplätze zwischen Prenzlau und Pasewalk"><img alt="Overpass-Abfrage" src="https://nerdgenieur.me/images/der-lange-weg-zum-strand/Screenshot_20170705_151942_500.png" title="Die Overpass-Abfrage ergibt wenig Campingplätze zwischen Prenzlau und Pasewalk" /></a></p>
<p>Ein Blick auf die Karte zeigt, dass das nicht so einfach ist. Zwischen Prenzlau und Pasewalk gibt es einfach keinen Zeltplatz.</p>
<p>Da völlig unklar war, ob die 60 km mit Hänger an einem Tag schaffbar sind, habe ich beschlossen am ersten Tag den Zeltplatz bei Angermünde anzupeilen und dann jeweils abends zu schauen, wie weit man am nächsten Tag fahren könnte.</p>
<p>Übernachtungsmöglichkeiten vorher zu buchen war keine Option. Es war ja völlig unklar, ob unsere Tour allen gefällt oder ob wir sie nicht schon Dienstagabend vorbei ist und wir wieder im Sitz Richtung Berlin sitzen.</p>
<h2 id="ausrustung">Ausrüstung</h2>
<h3 id="navigation">Navigation</h3>
<p>Ich habe mir die gesamte Route als Track auf mein Garmin 64s zusammen mit der <a href="https://openmtbmap.org/de">Openmtbmap</a> geladen. So wird der Track dargestellt und ich muss ihm nur folgen. Zusätzlich habe ich die in Frage kommenden Zeltplätze als GPX-Waypoints aus der Overpass-Abfrage auf dem Garmin gespeichert. POI-Suche nach Zeltplätzen geht zwar auf dem Garmin auch, ist aber nicht sonderlich performant bei einer Suche nach Etwas in 60km+ Entfernung. Turn-by-Turn Navigation war bei dieser Tour nicht wichtig, denn ich ging davon aus, dass der Radweg gut ausgeschildert ist. So konnte ich auf das Erstellen einer Route mit hinreichend Wegpunkten für den Garmin verzichten. </p>
<p>Als Backup hatte ich noch eine zweite SD-Karte mit Karten und Tracks dabei, falls die erste kaputt gehen sollte. Das passierte mir einmal mit dem 60er vor Jahren und seitdem habe ich immer eine zweite Karte dabei.</p>
<p>Auf meinem Telefon nutze ich die App <a href="https://osmand.net">OsmAnd</a>. Dort habe ich ebenfalls den Track hochgeladen. OsmAnd kann POIs auf der Karte anzeigen. Bei Tracks können Labels alle X km angezeigt werden. Mit dieser Konfiguration gibt es einen ganz guten Überblick, welche Campingplätze sich entlang der Route in welcher Entfernung befinden. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/Screenshot_20170705-151439.png" title="OsmAnd Screenshot mit Campinplätzen und dem Track mit Markern alle 5 km"><img alt="OsmAnd Screenshot" src="https://nerdgenieur.me/images/Screenshot_20170705-151439_300.png" title="OsmAnd Screenshot mit Campinplätzen und dem Track mit Markern alle 5 km" /></a></p>
<p>OsmAnd Screenshot mit Campinplätzen und dem Track mit Markern alle 5 km.</p>
<p>Um am Ende des Tages die gefahrenen Tracks vom GPS auf das Telefon und von dort zu Strava hochzuladen, hatte ich noch ein <a href="https://www.amazon.de/gp/product/B00D9SJF1U">USB-OTG Kabel</a> dabei. So konnte ich von meinem Telefon direkt auf den Speicher des GPS zugreifen.</p>
<p>Als Backup hatte ich noch Papierkarten dabei, die aber die Packtaschen nie verließen.</p>
<h3 id="kinderdinge">Kinderdinge</h3>
<p>Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, musste einiges an Spielzeug mit. Da <code>K0</code> sich gerade voll im Feuerwehrmann-Sam Fieber befindet waren das:</p>
<ul>
<li>ein Feuerwehrhelm</li>
<li>ein Strahlrohr mit Rückentank</li>
<li>diverse lärmende Fahrzeuge</li>
<li>Spielfiguren</li>
<li>ein 3m Seil zum Anbinden von Dingen, Abseilen und Absperren</li>
<li>ein MP3-Player</li>
<li>PMR-Funkgeräte</li>
<li>12" Fahrrad</li>
</ul>
<p>Bei den Spielsachen bewährte sich, <code>K0</code> einen Stoffbeutel zu geben und zu erklären, dass alles mit kann, was dort rein passt. </p>
<p>Der MP3-Player war ein Experiment. Den hatte ich kurzfristig beschafft und mit seiner derzeitigen Lieblingsmusik bestückt.
Wichtig war ihm, dass Knorkators »Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett« dabei ist. Also landeten das aktuelle Knorkator-Album, <a href="http://www.muckemacher.de">Muckemacher</a> und Irie Révoltés auf dem MP3-Player. </p>
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/G_qdVnZlqj8" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
<p>»Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett«</p>
<p>Hörspiele haben wir bisher noch nicht ausprobiert und waren auf die Schnelle auch nicht zielsicher auszusuchen. Damit es nicht zu laut wird, haben wir lautstärkegedämpfte Kinderkopfhörer.</p>
<p>Das Fahrrad war auch ein Experiment. Es ist zwar schon ein Jahr im Besitz von <code>K0</code> aber seine Motivation ist eher gering und er war bisher nicht zu überzeugen, dass Fahrrad fahren cooler ist als mit dem Laufrad zu fahren. </p>
<p>Er machte aber vor ein paar Wochen den Fehler, das Rad im Garten zu requestieren. Nach anfänglichem Anschubsen fuhr er tatsächlich selbständig eine Runde durch den Garten. Aber nur um es dann lautstark in die Ecke zu schmeißen: »Fahrrad ist doof, ich möchte wieder Laufrad fahren.« Ich setzte darauf, dass ihm irgendwann so langweilig ist, dass er sich freiwillig auf das Fahrrad setzt – und wenn ich ihn schieben muss.</p>
<h3 id="zelt-und-co">Zelt und Co. <a id="zelt-und-co"></a></h3>
<p>Ein in die Jahre gekommenes Tatonka Alaska 2 Tunnelzelt, zwei Isomatten, Schlafsack und ein Kinderschlafsack eines Deryan Kinderzeltes/Reisebettes. Mein Plan sah vor, möglichst häufig irgendwo essen zu gehen. So nahm ich nur das Nötigste an Geschirr (Becher, Teller, Besteck, AeroPress) mit. <code>N.</code> hatte noch einen Gaskocher dabei, um Brei für <code>B0</code> warm machen zu können. Damit war dann auch das morgendliche Kaffeeproblem gelöst.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_081005.jpg" title="Die Selbstversorgung war unterwegs verbesserungswürdig, aber wenigstens war der Kaffee ausgezeichnet"><img alt="Kaffee" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_081005_600.jpg" title="Die Selbstversorgung war unterwegs verbesserungswürdig, aber wenigstens war der Kaffee ausgezeichnet" /></a></p>
<p>Die Selbstversorgung war unterwegs verbesserungswürdig, aber wenigstens war der Kaffee ausgezeichnet</p>
<h3 id="strom">Strom</h3>
<p>Eigentlich wollte ich noch ein USB-Ladegerät für meinen Nabendynamo anbauen. Ein erster Test ergab aber, dass es nicht ans Rücklicht angebaut werden möchte – hätte mich doch nur jemand gewarnt. So blieb es zu Hause und ich nahm nur eine 20 Ah Powerbank für's Telefon und ein paar AA Batterien für das GPS mit. </p>
<h3 id="fahrrad-und-hanger">Fahrrad und Hänger <a id="fahrrad-und-haenger"></a></h3>
<p><code>N.</code> fuhr mit ihrem 28" Tourenrad und einem Chariot Cougar 1. Ich fuhr ebenfalls mit meinem 28" Tourenrad und dem Chariot CX 2 mit Gepäcknetz.
Außerdem hatten wir jeder zwei Packtaschen dabei.</p>
<p>Das Zelt und die Isomatten waren oben auf dem Chariot befestigt, in das Gepäcknetz (max. 2,3 kg Zuladung) kamen Feuerwerhhelm, Spielzeug und Kleinkram. Die Schlafsäcke, <code>K0s</code> Rucksack und weiteres Spielzeug kamen in die große Tasche des Chariots. Das Fahrrad war anfangs noch mit einem Spanngurt über der Tasche befestigt. Der Rest kam in die Packtaschen.</p>
<p>Das Ladekonzept des Hängers führte dazu, dass der Hänger sehr hecklastig war. Resultat war, dass er zum Umfallen neigte wenn keiner drin saß und er nicht am Rad befestigt war. Außerdem stellte es sich als lästig raus, das Fahrrad dort wieder zu befestigen. Nach den ersten 20 Kilometern und einer Bodenwelle war definitiv klar, dass der Hänger out of spec betrieben wurde: es brach an der oberen Querstrebe eine Schraube. Das ließ sich zum Glück mit einem weiteren Spanngurt fixen. Das Fahrrad fuhr fortan auf dem Gepäckträger mit. Das war besser, aber nicht optimal. Ab 25 km/h fing der Hänger recht heftig an zu schlingern und verlangte erhöhte Aufmerksamkeit und zügige Bremsmanöver, sonst wäre es bis zur Resonanzkatastrophe nicht mehr weit gewesen.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_111657.jpg" title="Das ganze Geraffel im Zug"><img alt="Bahn" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_111657_600.jpg" title="Das ganze Geraffel im Zug" /></a></p>
<p>Das ganze Geraffel auf dem Hänger und im Zug.</p>
<h1 id="die-tour">Die Tour <a id="die-tour"></a></h1>
<h2 id="tag-0">Tag 0 <a id="tag-0"></a></h2>
<p>Nachdem das ganze Geraffel verladen war und der Chariot mit Zelt, Fahrrad und <code>K0</code> bestimmt bedenklich nahe an die erlaubten 40kg Zuladung kam, konnte es endlich losgehen. </p>
<p>Wir wollten am Dienstag von Bernau aus starten und entweder von Königs Wusterhausen oder Berlin-Schöneweide nach Bernau mit dem Regionalzug fahren. Wir entschieden uns für Schöneweide. Da ich im letzten Jahr dort schon mal mit dem Chariot auf dem Bahnsteig stand und kein Aufzug zu finden war, checkte ich diesmal die Bahn-Webseite. Und siehe da, es gab angeblich einen Aufzug. Um nach Schöneweide zu kommen, war der Plan mit der S-Bahn zu fahren. Dank unseres patentierten Zeitmanagements™ verpassten wir die natürlich um 30 s. So legten wir die 10 km zum Aufwärmen mit dem Rad zurück.</p>
<p>In Schöneweide gab es natürlich keinen funktionierenden Aufzug. Die Herausforderung war nun <code>K0</code> zum Treppensteigen zu motivieren, aber nicht so sehr, dass er selbständig über den Bahnsteig rennt, während ich an Rad bzw. Hänger gefesselt bin. Dank einiger hilfsbereiter Passanten ging es erstaunlich gut.</p>
<p>Die Fahrt nach Bernau mit dem Regionalzug war das Schlimmste an dem ganzen Tag. Andere Menschen, wissenschon. Das Fahrradabteil wäre mit unseren Rädern+Hängern zu 100% gefüllt gewesen, da standen aber schon ein Kinderwagen und noch ein Rad. So wurde es recht eng. Es passte letztlich irgendwie und irgendwann hatten wir das Fahrradabteil ganz für uns. </p>
<p>Um das Bahnerlebnis zu komplettieren, kamen noch die ungläubigen Blicke/Kommentare der anderen Reisenden als sie raus fanden, was wir vorhaben. Ich fand meine Reise ja gut geplant mit genügend Ausstiegsmöglichkeiten und überschaubarem Risiko. Aber ein Fahrgast war nicht so überzeugt: »Ihr habt keinen Plan, ihr habt ein Vorhaben.« Der fährt vielleicht nicht so oft Rad und er war auch bei der Bundeswehr, so dass er dem Zelten nicht mehr so viel abgewinnen kann.</p>
<p>Von Bernau sind wir dann mit einigen kleinen Pausen 35 km über Biesenthal zum Südzipfel des Werbellinsees gefahren. In Wildau fanden wir ein vielversprechendes Restaurant und ein Café. Leider war dort Dienstag Ruhetag. <code>B0</code> wartete kurz vor Wildau noch mit einer kleinen Überraschung auf: sie kotzte großflächig ihren Chariot mit Möhrenbrei voll. Das war recht schnell gesäubert, so dass wir einen nahen Italiener ansteuern konnten. </p>
<p>Jetzt fing mein Plan an aufzugehen: <code>K0</code> wollte plötzlich Radfahren. Alleine. Anfahren ging natürlich noch nicht allein, und er wollte auch gleich geschoben werden. Egal. So legte er den letzten Kilometer bis zum Italiener zumindest auf dem eigenen Rad zurück. </p>
<p>Ein Blick auf das Wetter ergab, dass es gewittern und doll regnen würde. Nicht unbedingt beste Voraussetzungen für <code>K0s</code> erste Nacht im Zelt. Nicht dass er dann nie wieder Lust auf Zelten hat. Es war mittlerweile 17 Uhr. Also entschlossen wir uns, eine Pension oder Ferienwohnung für die erste Nacht zu finden und nur noch die 10 km bis Joachimsthal zu fahren. Über die <a href="http://www.bettundbike.de">Bett+Bike Seite</a> fanden wir dort eine Ferienwohnung für eine Nacht.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_153126.jpg" title="Pause am Werbellinsee"><img alt="Pause am Werbellinsee" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_153126_600.jpg" title="Pause am Werbellinsee" /></a></p>
<p>Pause am Werbellinsee mit der großen Wiese™ im Hintergrund.</p>
<p>Die letzten 10 km hatten es nochmal in sich: <code>K0</code> sprang vom Tisch auf, rannte zum Fahrrad, stieg auf und fiel erstmal um. Aber es gab dort eine große Wiese™ die hinunter zum Werbellinsee führte und sich bestens zum Anfahren eignete. Irgendwie klappte es dann und er konnte selbständig den Berg runter rollen. Sein Plan stand fest, er wollte jetzt alleine weiter fahren. Zum Glück war der Radweg breit genug, asphaltiert und nicht besonders frequentiert. Nach dem ersten Kilometer war dann auch klar, wie das Anfahren funktioniert und <code>K0</code> war plötzlich kein Laufradkind mehr \o/</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_164428.jpg" title="Erste Radfahrversuche"><img alt="Fahrrad" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_164428_600.jpg" title="Erste Radfahrversuche" /></a> </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_170303.jpg" title="Erste Radfahrversuche"><img alt="Fahrrad" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170606_170303_600.jpg" title="Erste Radfahrversuche" /></a></p>
<p>Radfahren, FTW!</p>
<p>Die Gegend um den Werbellinsee ist recht bergig, so dass er es vorzog sich von mir schieben zu lassen. Das hatte den Vorteil, dass es schneller ging, führte aber bei mir auch zum Maximalpuls für diesen Tag. </p>
<p>Nach 6h15 kamen wir geschafft, aber guter Laune, rechtzeitig vor dem Regen in Joachimsthal an. </p>
<p><a href="https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/barnim/20170606-1725z.html"><img alt="Wetter Dienstag" src="https://nerdgenieur.me/images/de_px250-de-310-1_2017_06_06_363_1725_500.png" title="Mit der Ferienwohnung alles richtig gemacht." /></a></p>
<p>Mit der Ferienwohnung haben wir alle richtig gemacht. Beim Einkaufen goss es wie aus Eimern (roter Bereich auf der Karte), so dass wir an dem Tag doch noch nass wurden und <code>K0</code> seinen Kopf unter Dachrinnen und Fallrohre halten konnte. Sehr zur Freude des Vaters.</p>
<iframe height="405" width="590" frameborder="0" allowtransparency="true" scrolling="no" src="https://www.strava.com/activities/1024272318/embed/9b42f665320b846a4b0954d6e0e577ea583bb2d4"></iframe>
<p>Der <a href="http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qwsqqkhjjbgyanbm&authkey=27AE25282ED4625F9E7DEB95E0F3710BBAA2BF8536F243F4">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<h2 id="tag-1">Tag 1 <a id="tag-1"></a></h2>
<p>Am Mittwoch starteten wir bei Regen Richtung Schorfheide. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter bzw. blieben dank des <a href="https://kachelmannwetter.com/de">Kachelmannwetters</a> von größeren Schauern verschont. Hinter uns gewitterte es und kurz vor der Mittagspause hagelte es wohl auch in Warnitz, wo wir nach 30 km Pause unsere Mittagspause im <a href="http://www.ferienregionuckerseen.de/8234.html">alten Bahnhof</a> machten. Da gab es im Wesentlichen Getränke, Eis und Kuchen, aber raus in den Regen war auch keine Option. Als es endlich trocken war, fuhren wir weiter nach Prenzlau. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0065.jpg"><img alt="Feldweg" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0065_600.jpg" /></a></p>
<p>Irgendwo in der Uckermark.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0069.jpg"><img alt="Stein" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0069_600.jpg" /></a></p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0070.jpg"><img alt="See" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_0070_600.jpg" /></a></p>
<p>1 h Regen-Zwangspause am Oberuckersee. Zum Ausgleich gab es danach aber gleich wieder Sonne.</p>
<p><a href="https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/uckermark/20170607-1040z.html"><img alt="Wetter Mittwoch" src="https://nerdgenieur.me/images/de_px250-de-310-1_2017_06_07_376_1040_500.png" title="..." /></a></p>
<p>Ein Blick auf die Niederschlagskarte für diesen Tag zeigt, dass es gar nicht so einfach war, Regen und Gewittern auszuweichen. Irgendwie ist es uns aber gelungen.</p>
<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="en"><p lang="eu" dir="ltr">Hurra!</p>— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) <a href="https://twitter.com/Kachelmannwettr/status/872558922707734532">June 7, 2017</a></blockquote>
<script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
<p>In Prenzlau schien die Sonne und es gab mächtig Rückenwind. So entschieden wir uns am späten Nachmittag noch die letzten 35 km nach Pasewalk zu fahren. Da wir Dienstag nicht ganz so viel fuhren, war das die einzige Möglichkeit mit sinnvollen Tagesetappen bis Freitag in Koserow anzukommen. Hätte uns aber auch gleich der Gedanke kommen können, dass um 17 Uhr noch 2/3 der Vortagesdistanz in Angriff zu nehmen nicht die beste Idee ist. </p>
<p>Anfangs verlief alles nach Plan: die Kinder schliefen, die Sonne schien, es ging nicht bergauf und es gab Rückenwind. 10km vor dem Ziel gab es dann Regen, der Radweg wurde ein gar nicht mal so guter matschiger Feldweg und <code>K0</code> wollte am Fuße des finalen Anstieges aussteigen und selber fahren. Da sein Rad eher für die asphaltierte Ebene gemacht ist, bedeutet selber fahren geschoben werden mit selbst treten. Erschwerend kommt hinzu, dass er auch in anstrengenden Situation seine Rolle als <code>WarumK0</code> gut ausfüllt und so allerlei Fragen hat, die sofort beantwortet werden müssen. So kam ich an diesem Tag zu meinem Maximalpuls.</p>
<p>Irgendwann kurz vor 20 Uhr sind wir nach 9 h auf dem <a href="http://pasewalk.de/de/kultur-freizeit/wasserwanderrastplatz">Wasserwanderrastplatz</a> am Ufer der Uecker in Pasewalk eingetrudelt. Diesmal noch geschaffter als am Dienstag mit der Aussicht noch die Zelte aufbauen zu dürfen. Zu <code>K0s</code> großer Freude machte die örtliche Feuerwehr gerade eine große Löschübung. Völlig überraschend fand <code>K0</code> im Zelt schlafen voll gut. In der Woche vorher hat er ja noch was von in Bungalows schlafen erzählt.</p>
<p>Es nervte nur ein wenig, da wir an dem Tag bestimmt 1,5h mit Warten auf das Wetter verloren und ausgerechnet auf der längsten Etappe 10 km über matschige Wald- und Feldwege führten. Wären wir dem Radweg gefolgt, wäre die Strecke bestimmt 15 km länger gewesen. Wenigstens wurden wir unterwegs nicht nass.</p>
<iframe height="405" width="590" frameborder="0" allowtransparency="true" scrolling="no" src="https://www.strava.com/activities/1025892673/embed/1bcf0d50ade3bff9c552e036d5fab01bca564ab9"></iframe>
<p>Der <a href="http://www.gpsies.com/map.do?fileId=usftyrjuvdpzojoo&authkey=8DDC1E023853DE902DD6848949C5A8B40FE969BD5C0BD047">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<h2 id="tag-2">Tag 2 <a id="tag-2"></a></h2>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_071825.jpg"><img alt="Zelt" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_071825_600.jpg" /></a></p>
<p>Im Zelt schlafen fetzt.</p>
<p>Donnerstag fuhren wir erst nach Eggesin zu <code>N.s</code> Oma, um dort ihre Bedenken hinsichtlich der Kindswohlgefährdung auf längeren Radtouren zu zerstreuen. Außerdem hat sie Eintopf gekocht. <code>B0</code> bekam von der Uroma noch eine handliche, leichtgewichtige Rassel für unterwegs geschenkt.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_084324.jpg"><img alt="Rassel" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_084324_600.jpg" /></a></p>
<p>So eine Rassel ist ja ein passendes Geschenk wenn man mit wenig Gepäck reisen möchte.</p>
<p>Meine Pause war dort nur von kurzer Dauer, weil <code>K0</code> zeitgleich mit meinem letzten Löffel Suppe requestierte, dass er wieder Radfahren möchte. So sind wir über Umwege schon Richtung Ueckermünde vorgefahren. </p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_154352.jpg"><img alt="Turm" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_154352_600.jpg" /></a></p>
<p>Zur Abwechslung ging ich mit <code>K0</code> dieser Internetschatzsuche™ nach und zeigte ihm, was eine Klare Aufgabe™ ist, woran man sie erkennt und wie bei einer solchen zu handeln ist.</p>
<p>Abends landeten für unsere Verhältnisse recht zeitig nach sieben Stunden um 17 Uhr nach 60 km auf einem Zeltplatz etwas westlich von Ueckermünde.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_180114.jpg"><img alt="Zeltplatz" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170608_180114_600.jpg" /></a></p>
<p>Die Ostsee war zwar noch nicht erreicht, aber das Stettiner Haff – mit einem validen Strand.</p>
<p>Nachdem das letzte Frühstück und Abendessen aus schnödem Brot und Milchbrötchen bestand, fuhren wir 2 km in eine gar nicht mal so gute Gaststätte in Mönkebude. Immerhin war das Essen warm. Und <code>K0</code> konnte noch ein wenig Radfahren.</p>
<iframe height="405" width="590" frameborder="0" allowtransparency="true" scrolling="no" src="https://www.strava.com/activities/1027206423/embed/eafac61f247f909d99fb5b44ab3e13dcef4ed0f5"></iframe>
<p>Der <a href="http://www.gpsies.com/map.do?fileId=epybsnqqowbacilb&authkey=1F80112A0CB59A795945625199666BC5768B67D1A4B54ABC">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<h2 id="tag-3">Tag 3 <a id="tag-3"></a></h2>
<p>Nachts hat es ordentlich geregnet. Einer Eingebung folgend habe ich abends alle Sachen, die nicht unbedingt nass werden sollten, erhöht im Vorzelt gestapelt. Morgens sah es eigentlich ganz gut aus. Bis ich die Isomatten aus dem Zelt nahm. Die waren von der Unterseite komplett nass und auch im Zelt stand ein wenig Wasser. Zum Glück schien die Sonne. So verzögerte sich die Abfahrt zwar etwas, aber wir konnten alles trocken einpacken.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_110118.jpg"><img alt="Sonnebrille" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_110118_600.jpg" /></a></p>
<p>»Papa, fahr endlich los. Ich möchte mit meiner Musik loslegen!«</p>
<p>Der Plan am Freitag sah vor, mit der Fähre von Kamp nach Karnin überzusetzen. Auf der Karte war leider eine unbekannte Abkürzung zu erkennen, die zwar 2 km sparte, aber eine alte Eisenbahnlinie war. Der Schotter wurde offenbar nur notdürftig entfernt. Da Umdrehen keine Option ist, haben wir einfach gehofft, dass das Material hält und sich nicht in alle Einzelteile zerlegt. Hat gut geklappt, <code>K0</code> schlief sogar dabei ein.</p>
<p>Der Bonus an diesem Tag war, dass kurz vor Erreichen des asphaltierten Ostsee-Radweges in Ueckeritz überall neue Tore und Zäune aufgestellt wurden und wir so in den Genuss kamen uns noch 2-3 km auf kleinen Waldwegen dem Ziel zu nähern. Nach der <a href="http://www.daddys-restaurant.de">opulenten Pause</a> in Ueckeritz wollte <code>K0</code> nochmal selbst auf's Rad steigen, so dass sich die letzten 5 km bis Koserow noch etwas hinzogen. Und auch dort gab es beachtliche Steigungen und 16% Abfahrten. Letztendlich kamen wir nach 60 km wohlbehalten am Freitagabend an.</p>
<p><a href="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_175733.jpg"><img alt="Strand" src="https://nerdgenieur.me/images/IMG_20170609_175733_600.jpg" /></a></p>
<p>Finally Ostsee.</p>
<iframe height="405" width="590" frameborder="0" allowtransparency="true" scrolling="no" src="https://www.strava.com/activities/1028686587/embed/5ac64481e1c7ee3a3cd627975693d2931bf115c7"></iframe>
<p>Der <a href="http://www.gpsies.com/map.do?fileId=hltpmdgqzdewsvis&authkey=D5027464285BE1109019F55400AC8B86931BCD867793CC5A">Track bei gpsies.com</a>.</p>
<h2 id="dinge-die-zu-hause-hatten-bleiben-konnen">Dinge, die zu Hause hätten bleiben können</h2>
<p>Letztendlich haben wir fast alle Dinge benutzt, die wir mitgenommen haben. Nur das Buggy-Set (um aus dem Chariot einen Kinderwagen zu machen) hätte nicht mitgemusst. Die Ausrüstung (Axt, Helme) der Spielzeugautos eignet sich hervorragend zum Verschlucken und wurde am ersten Abend einkassiert. </p>
<h1 id="fazit">Fazit</h1>
<ul>
<li>Es hat fast alles so geklappt wie gedacht.</li>
<li>Das Catering an den jeweiligen Zielorten ist beim nächsten Mal verbesserungswürdig.</li>
<li>Zelten geht auch mit kleinen und ganz kleinen Kindern gut.</li>
<li>Ist das Tagesprogramm abwechslungsreich genug, gehen auch lange Radtouren.</li>
<li>15 km/h im Durchschnitt war etwas zu optimistisch (eher so 12-13 km/h), dafür hat <code>K0</code> täglich 5-10 km auf dem eigenen Rad gesessen</li>
<li>Ein altes Zelt ist nicht unbedingt dicht.</li>
<li>Egal was passiert (Frühstück oder nicht; Zelt oder Ferienwohnung), es sind immer 3 h zwischen Aufstehen und Losfahren. </li>
<li>Der Berlin-Usedom-Radweg ist fast komplett asphaltiert und fährt sich daher recht entspannt.</li>
<li>Autofahrer sind außerhalb Berlins viel entspannter: von 100 Überholmanövern war nur eins mit 40 cm Seitenabstand.</li>
</ul>
<p>Alles in allem war es eine sehr schöne Tour, die alle Beteiligten sofort wieder machen würden. </p>
<p>P.S. No kids were harmed during this trip.</p>Weniger Video-Technik2016-09-01T15:02:50+02:002016-09-01T15:02:50+02:00moritztag:nerdgenieur.me,2016-09-01:/weniger-video-technik.html<p>Im November 2015 fielen mir drei Kameras an dem hiesigen Einkaufszentrum auf, die verdächtig auf den Gehweg schielten</p><h1 id="weniger-video-technik">Weniger Video-Technik</h1>
<p>Im November 2015 fielen mir drei Kameras an dem hiesigen Einkaufszentrum auf, die verdächtig auf den Gehweg schielten, mich wahrscheinlich filmten und wer weiß wie lange die Aufzeichnungen speicherten. Da in solchen Fällen gerade nicht öffentliches Straßenland überwacht werden darf, wandte ich mich an den Berliner Landesbeauftragten für Datenschutz. </p>
<p>Knapp zehn Monate später erhielt ich dann eine äußerst positive Antwort. Die Prüfung ergab, dass die Kameras nicht den Voraussetzungen des Bundesdatenschutzgesetzes genügen und der Betreiber die Demontage der Kameras bestätigte.</p>
<p><img alt="Post vom Berliner Landesbeauftragten für Datenschutz" src="https://nerdgenieur.me/images/weniger-video-technik.png" />{ width=100% }</p>
<p>Die Begründung des Betreibers erinnerte mich stark an Berliner CDU-Rhetorik</p>
<blockquote>
<p>Sie hat angegeben, die Videoüberwachung vorwiegend zur präventiven
Verhinderung von Straftaten und zur Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden
einzusetzen.</p>
</blockquote>
<p>Heute kam ich mal wieder dort vorbei und sah, dass die Kameras mitnichten demontiert wurden. Bei zweien wurde wahrscheinlich der Erfassungsbereich geändert, die Dritte schaut unvermindert in dieselbe Richtung. </p>
<p>To be continued.</p>Spass am Gerät – Singfire SF-90.2014-12-05T10:37:00+01:002014-12-05T10:37:00+01:00moritztag:nerdgenieur.me,2014-12-05:/spass-am-gerät-singfire-sf-90.html<p>Die Specs der Lampe entsprechen nicht den Angaben bei DX. Statt 1000 Lumen gibt es 630 und statt vier Akkus im Akkupack gibt es zwei Massedummys und zwei Akkus, die weniger als die Hälfte der angegebenen Kapazität haben. Aber ich hatte viel Spaß beim rausfinden.</p><h1 id="was">Was?</h1>
<p>Eine 1000 lm Fahrrad-/Kopflampe mit <a href="http://www.cree.com/LED-Components-and-Modules/Products/XLamp/Discrete-Directional/XLamp-XML">Cree XM-L T6 LED</a>. Gibt’s bei Dealextreme und heißt <a href="http://www.dx.com/p/singfire-sf-90-cree-xm-l-t6-4-mode-1000lm-white-bicycle-headlamp-silver-grey-4-x-18650-172326">Singfire SF-90</a>. Laut Beschreibung kommt sie mit vier 18650 Akkus und die Schaltung mit einem Strom von 2500 mA daher. Oder das Akkupack soll eine Kapazität von 2500 mAh haben – so genau lässt sich das bei DX nicht sagen.</p>
<h2 id="tldr">tl;dr</h2>
<p>Die Specs der Lampe entsprechen nicht den Angaben bei DX. Statt 1000 Lumen gibt es 630 und statt vier Akkus im Akkupack gibt es zwei Massedummys und zwei Akkus, die weniger als die Hälfte der angegebenen Kapazität haben. Aber ich hatte viel Spaß beim rausfinden.</p>
<h1 id="warum">Warum?</h1>
<p>Aus Neugierde popelte ich etwas an dem beiliegendem Akkupack herum, entfernte schließlich den Schrumpfschlauch und entdeckte eine Überraschung.</p>
<table>
<tr>
<td>
<img src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-akku-unterseite.jpg" alt="Singfire SF-90 Akku Unterseite" title="Singfire SF-90 Akku Unterseite">
</td>
<td>
<img src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-akku-oberseite.jpg" alt="Singfire SF-90 Akku Oberseite" title="Singfire SF-90 Akku Oberseite">
</td>
</tr>
</table>
<p>Von den vier Akkus waren also nur zwei in Reihe angeschlossen, die anderen beiden waren schlicht Massedummys.</p>
<p><img alt="challenge" src="http://i.giphy.com/1zTqgW6bS2jWU.gif" /></p>
<h1 id="details">Details</h1>
<h2 id="aufbau">Aufbau</h2>
<p>Die Lampe besteht aus einem Aluminiumgehäuse und dem Akkupack. Schraubt man das Aluminiumgehäuse auf, fällt einem der Reflektor entgegen und man sieht die auf einer Aluminiumleiterplatte befestigte LED. Die Platine ist auf ein weiteres Aluminiumteil geklebt.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Treiberschaltung, bestehend aus ein paar SMD-Bauteilen, einer Spule und einem nicht zu identifizierenden IC.</p>
<p><img alt="SF90 Button" src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-schalter.jpg" /></p>
<p><img alt="SF90 LED" src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-led.jpg" /></p>
<p><img alt="SF90 Drähte" src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-draht.jpg" /></p>
<h2 id="akku">Akku</h2>
<p>Die Kapazitätsmessung mit einem passendem Ladegerät brachte zweierlei Erkenntnisse: </p>
<ol>
<li>Die Kapazität der beiden Akkus beträgt rund 900mAh.</li>
<li>Es gibt eine Schutzschaltung, die zumindest gegen Tiefentladung schützt.</li>
</ol>
<h2 id="stromversorgung">Stromversorgung</h2>
<p>Schließt man die Lampe an ein Labornetzteil an und schaltet sie auf höchster Stufe ein, sieht man folgende Werte für Strom und Spannung:</p>
<p>| Spannung [V] | Strom [A] | Leistung [W] |
|--------------|-----------|--------------|
| 3.2 | 0.76 | 2.4 |
| 3.5 | 1.16 | 4 |
| 4.0 | 1.75 | 7 |
| 5.0 | 1.4 | 7 |
| 8.0 | 0.8 | 6.4 |</p>
<p>Bei weniger als 3.2 V geht sie aus.</p>
<h2 id="helligkeit">Helligkeit</h2>
<p>Viele Lumen scheinen wichtig zu sein. Viele Lumen auf Verpackungen zu schreiben ist einfach. Aber die Helligkeit zu messen, ist nicht ganz trivial und bedarf weiterer Hardware.</p>
<p>In Ermangelung einer <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ulbricht-Kugel">Ulbricht-Kugel</a> und passender Messgeräte habe ich den Strom, der tatsächlich durch die LED fließt, gemessen. Mit dem <a href="http://www.cree.com/led-components-and-modules/products/xlamp/discrete-directional/~/media/Files/Cree/LED%20Components%20and%20Modules/XLamp/Data%20and%20Binning/XLampXML.pdf">Datenblatt</a> lässt sich zumindest eine ungefähre Aussage über den tatsächlichen Lichtstrom/die Lumenzahl der Lampe treffen.</p>
<p>Also habe ich die Leitung zwischen LED und Platine aufgetrennt, ein Multimeter dazwischen geklemmt, die Lampe eingeschaltet und den Strom gemessen.</p>
<p>Raus kamen Ströme von 1.77 A, 0.52A und 0.18 A für die drei Helligkeitsstufen.</p>
<p>Daraus nun den Strom anhand des <a href="http://www.cree.com/led-components-and-modules/products/xlamp/discrete-directional/~/media/Files/Cree/LED%20Components%20and%20Modules/XLamp/Data%20and%20Binning/XLampXML.pdf">Datenblattes der LED</a> zu ermitteln ist etwas tricky. Das Datenblatt gibt mindestens 280 lm bei 700 mA für die LED an. Dann gibt es ein Diagramm, in welchem der relative Lichtstrom in Prozenten (700 mA entsprechen 100%) in Abhängigkeit des Stromes dargestellt ist.</p>
<p>1.77 A sind dort ca. 225 %, 0.52 A ca. 75% und 0.18 A ca. 25%. Das bedeutet, dass der Lichtstrom höchstens 630 lm bei hellster Stufe beträgt. Bei den beiden anderen Stufen sind es ca. 210 bzw. 70 lm.
Der praktische Wert ist noch geringer, da in der LED Wärme umgesetzt wird und der Lichtstrom mit steigender Sperrschichttemperatur abnimmt.</p>
<h2 id="pwm">PWM</h2>
<p>Weil ich gerade dabei war, habe ich noch mit einem Oszilloskop die Spannung an der LED gemessen – und Fotos mit dem Telefon gemacht, da der USB-Stick nicht tat.</p>
<p><img alt="Oszilloskop" src="https://nerdgenieur.me/images/sf90-oszilloskop.jpg" /></p>
<p>Hier ist die Spannung an der LED bei mittlerer Stufe zu sehen. Das Rauschen während des High-Pegels hat eine Frequenz von 346 kHz und der Dutycycle ist 31 % (100 % bei Volllast und 11% bei geringster Stufe).</p>
<h1 id="also">Also?</h1>
<p>Die Specs, die DX verspricht, verfehlt die Lampe hart. Der Akku kann 900 mAh statt der angegebenen 2500mAh, statt der vier 18650 Akkus gibt's nur zwei und mit rund 630 lm macht sie nur knapp zwei Drittel der angegebenen 1000 Lumen.</p>
<h1 id="up-next">Up next</h1>
<p>Mal bei DX nachfragen, wie sie denken, dass ich an die restlichen Akkus und Lumen komme. Ich werde berichten.</p>
<h1 id="es-heit-leuchte">Es heißt Leuchte.</h1>
<p><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Lampe">"Eine Lampe ist ein Leuchtmittel. Also der Teil einer Leuchte, der durch Energieumwandlung Licht erzeugt und der Beleuchtung dient."</a></p>