Der lange Weg zum Strand Ⅱ

Mit Kind und Kegel auf dem Rad durch Mecklenburg.

Posted by moritz on Mo 23 Dezember 2019

tl;dr

Ein Reisebericht über drei Tage Radabenteuer mit zwei Kindern (K0 5.92 a, K1 4.08 a), drei Fahrrädern und einem Anhänger. Es ging 75 km entlang der Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte und des Tollensetal Rundweges von Wesenberg nach Altentreptow.

Warum?

Zwei Jahre sind seit der letzten großen Tour ins Land gegangen (siehe Der lange Weg zum Strand). Damals überraschte mich die Kitaschließzeit und ich konnte meine schon lange geplante Mehrtagestour mit K0 umsetzen.

Diesmal war die Kita wieder zu und K1 dran mit einem großen Abenteuer. Wir fragten K0, ob er uns begleiten wollte. Wollte er – auch wenn er nun die gesamte Strecke auf dem eigenen Rad zurücklegen muss. Einerseits ist sein Rad inzwischen zu groß, um es auf meinem Rad zu transportieren, andererseits haben sie uns Anfang des Jahres den Zweisitzer geklaut, so dass wir nun mit einem kleineren Hänger unterwegs sind.

Vorbereitungen

Reisegruppe

Unsere Reisegruppe bestand aus K0 (5.92 a), K1 (4.08 a) und mir.

Routenplanung

Auch diesmal gab es eine handvoll Randbedingungen für die Route, die erfüllt werden wollten:

  • max. 30 km pro Tag, lieber weniger
  • entlang von Radrouten
  • überwiegend Asphalt

Die Kinder waren mit der Oma in Wesenberg, somit war der Startpunkt klar.

Mit dem Brouter klickte ich mir dann eine Route über Neustrelitz und Neubrandenburg nach Altentreptow zusammen. Da ich auf das Zelt verzichtete, boten sich Neustrelitz und Neubrandenburg als Etappenziele an. Dort sollte es auf jeden Fall Übernachtungsmöglichkeiten geben.

Der Plan sah vor, dass die Mama nach drei Tagen mit dem Bus hinterherkommt. Altentreptow bot sich da als Treffpunkt an. Es war nur rund 20 km von Neubrandenburg entfernt.

Die nächste Etappe wäre von Altentreptow nach Anklam gewesen. Das sind 45 km auf nicht eindeutig als radfreundlich zu erkennenden Straßen. Also erst mal nur bis Altentreptow planen und dann gegebenenfalls vor Ort entscheiden.

Die Route im Brouter.

Ausrüstung

An meinem Setup habe ich festgehalten. Die Route kam als Track zusammen mit der Openmtbmap auf mein Garmin 64s.

Auf meinem Telefon importierte ich den Track in OsmAnd und ließ ihn mir mit Labels alle 5 km anzeigen.

Die Backup-SD-Karte für den Garmin und das USB-OTG Kabel für den Strava-Upload kamen in den Rucksack zu den Papierkarten.

Kinderdinge

Die Liste der Dinge, um bei den Kindern keine Langeweile aufkommen zu lassen, war merklich kürzer:

  • MP3-Player mit Musik und vielen Folgen des Schlaulicht Podcasts
  • Kuscheltiere
  • PMR-Funkgeräte
  • Malsachen

Weiterer Pluspunkt war, dass diese Sachen deutlich weniger Platz wegnahmen, als das Feuerwehrgeraffel auf der letzten Tour.

Fahrräder und Hänger

K0 fuhr mit seinem 20" Kubike, für K1 war das Woom 2 dabei. Ich war wieder mit meinem 28" Tourenrad unterwegs. Dazu hatte ich zwei Packtaschen und eine Packrolle auf dem Gepäckträger dabei. Da passte eigentlich alles rein, nur das Essen und ein paar warme Sachen kamen in den Hänger.

Da der Chariot CX 2 Anfang des Jahres geklaut wurde, hatte ich nun einen Qeridoo Sportrex 1 dabei. Das Platzangebot ist zwar wesentlich geringer, dafür lässt sich der Handgriff in mehrere Positionen bringen. Das macht es recht einfach das Woom 2 auf dem Hänger zu verladen. Auch die Probleme mit der Hecklastigkeit und dem Schlingern bei höheren Geschwindigkeiten bestanden nicht.

Kurz: ich hatte anfangs Zweifel, ob der Hänger durchhält, war dann aber positiv überrascht.

Verpflegung

Ich wollte unbedingt vermeiden, dass die Motivation durch plötzlich aufkommenden Hunger sinkt. Ich schien davor panische Angst zu haben, nur so lässt sich erklären, dass fast der gesamte Platz im Hänger mit Essen belegt war:

  • Bananen
  • Schokomüsli
  • Milchreis
  • Milch
  • Schokolade
  • Kekse
  • Wasser
  • Quetschies

Das Müsli eignete sich hervorragend als Notration, falls aufgrund irgendeines Fuckups eine Mahlzeit ausfallen sollte. Passend dazu hatte ich 0,5 l H-Milch Packungen dabei. So lief ich nicht Gefahr mit angefangenen Milchpackungen unterwegs zu sein.

Der Milchreis war gerade bei K1 sehr beliebt, so dass es da aus ihrer Sicht eigentlich gar nichts anderes hätte geben müssen.

Werkzeug und Ersatzteile

  • Schläuche (14", 20", 28")
  • Leatherman Wave mit Bits
  • Topeak Alien 2
  • Flickzeug
  • Luftpumpe
  • Passende Schaltaugen
  • Kettenschloss

Die Tour

Tag 0

Ich machte mich morgens von Berlin mit dem Zug auf nach Wesenberg. Dort verbrachten die Kinder ein paar Tage mit der Oma und wollten nun abgeholt werden.

Da es bis Neustrelitz nur ca. 15 km waren, aßen wir noch entspannt Mittag, verteilten dann das Gepäck auf Hänger und Gepäckträger und rollten schließlich gegen 14:00 Uhr los.

Start

Alles ordentlich verlastet – kann also losgehen.

Der Weg nach Neustrelitz war fast durchgehend ein ordentlicher Radweg entlang der Landstraßen. K0 wollte häufig geschoben werden, zeigte aber, dass er bei steilen Anstiegen oder Abfahrten durchaus selbständig fahren kann.

Hänger

Im Hänger ist alles bestens.

K1 zog es an diesem Tag vor, den Hänger nicht zu verlassen und sich in Ruhe die Gegend anzuschauen. Kurz vor Neustrelitz gaben dann noch insgesamt vier Speichen des Hängers den Geist auf. Um sie unterwegs entfernen zu können, mussten sie rund gebogen werden. Trotz meiner Bedenken, dass der Hänger Neustrelitz nicht ein einem Stück erreicht, kamen wir gegen 17:00 Uhr wohlbehalten dort an.

Untergekommen sind wir im Gästehaus der Alten Kachelofenfabrik. Das Problem dort war, dass es genau ein Hochbett gab. In dem wollten beide Kinder schlafen, aber natürlich nur allein. Konfliktfähig waren sie auch beide nicht mehr so richtig – war ja schon abends – keiner machte Mittagsschlaf und frische Luft gab es auch zu Genüge.

Unter Aufbietung all meines Verhandlungsgeschickes konnte ich dann eine Abfahrt zum Italiener organisieren. Diesmal mit K0 im Hänger und K1 auf dem Rad. Es dauerte auch keine 500 m, da war K0 eingeschlafen – und auch die nächsten 1,5 Stunden nicht mehr wach zu kriegen. D.h. er hatte nun keine Chance auf Nudeln und ich zwei ernsthafte Probleme:

  • er wird später nach Nahrung verlangen
  • und ewig nicht einschlafen

Müsli

Schokomüsli geht eigentlich immer.

Zurück auf dem Zimmer konnte ich die verpassten Nudeln mit Müsli kompensieren.

Die Bettenfrage klärte sich auch: plötzlich wollte keiner mehr oben im Hochbett schlafen, war zu weit weg von Papa. K1 schlief dann auch instantan ein. K0 hingegen (»Ich bin noch gar nicht müde.«) verlangte nach seinem Schlafsack und bestand darauf, mir bei der Reparatur des Rades zu helfen. Selbstredend aus seinem Schlafsack heraus.

Eigentlich wollte ich ja nur kurz das Rad fixen um dann selbst ins Bett zu fallen. Nun saßen wir zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr gemütlich beisammen und ich wurde genötigt, jeden Handgriff im Detail zu erklären.

Speichen

Auf geht's.

Speichen

Mit dem verfügbaren Werkzeug ein ganz passables Ergebnis. Und hält seitdem.

Alles in allem lief der erste Tag total gut und wir kamen nach 3 Stunden und 15 km in Neustrelitz an.

Der Track bei gpsies.com.

GPX Track

Tag 1

Das Frühstück gab es nicht im Gästehaus, sondern in der Kachelofenfabrik ein paar Straßen weiter. Das bedeutete für uns, dass wir ungefrühstückt alles packen mussten um dann rechtzeitig (ich glaube bis 10:30 Uhr) zum Frühstück zu erscheinen. Ich ahnte bereits, dass es knapp wird. So war es dann auch. Zum Heben der Motivation griff ich noch die Bananenreserven an und so trudelten wir kurz vor knapp ohne größere Zwischenfälle beim Frühstück ein.

Das Frühstück ist eine klare Empfehlung.

Gegen 11:00 Uhr konnten wir dann starten und machten uns entlang der Eiszeitroute auf nach Neubrandenburg. Die ersten 8 km ging es auf dem Radweg parallel zur B96 nach Blumenholz. Von dort ging es dann 5 km zur ersten Pause auf wenig frequentierten Kreisstraßen bis zum Naturschutzgebiet Ziemenbachtal. Inzwischen fing es an zu nieseln, K1 schlief schon eine ganze Weile im Hänger und K0 wollte Pause machen. Da kam ein Cache am Ziemenbach wie gerufen.

Während K1 weiter schlief, erkundete K0 die Gegend, beobachtete Vögel und fand den Geocache.

Stein

Pause am Stein am Ziemenbach.

K1 war irgendwann wach, wollte aus dem Hänger raus, aber nicht laufen. So beobachteten wir auch noch mal Vögel, erkundeteten die Gegend und fanden den Geocache. Sie verlangte sodann, dass es weiter zu gehen habe. Leider machte ein Dorn im Reifen den Abreiseplänen einen Strich durch die Rechnung.

Platten

Geht erst mal nicht weiter.

Unter Aufbietung all meines diplomatischen Geschicks konnte ich erwirken, dass ich den Schlauch wechseln durfte bevor es weiterging. Nach gut einer Stunde Pause saßen wir wieder auf den Rädern und im Hänger und es ging weiter Richtung Zippelow. Dort verließen wir die Kreisstraße und es ging auf einem anfangs geschotterten, dann asphaltierten Radweg weiter Richtung Tollensesee.

Bei Kilometer 17 verkündete K1 nachdrücklich, dass sie nun auch selbst fahren wolle und aus dem Hänger befreit werden wollte.

Nach kurzer Umbaupause ging es weiter.

Fahren

Fährt.

Hinter Neu Wustrow war der Weg dann asphaltiert, aber teilweise so steil, dass ich im Pendelbetrieb die Kinder abwechselnd den Berg hochschob. Jeden Berg, den man hochfährt, darf man auch wieder runterfahren. So fuhr ich mit K1 gemütlich den leicht abschüssigen Weg hinunter, während sich K0 aus dem Staub machte. Nach ein paar hundert Metern stand das Rad quer zur Fahrbahn und er mit ausgebreiteten Armen daneben.

»Papa, was ist eine drei und eine drei auf meinem Fahrradcomputer?«

»Ähm, uff, also. Super, wir machen ab jetzt einen Langsamfahrtag.«

»Wieviel war das?«

»33« [kleinlaut]

»33??!!!, in echt?. Das ist ja ganz schön schnell.«

»Eben, deswegen ist jetzt Langsamfahrtag.«

Das währte natürlich nicht allzu lang. K0 wollte wieder zügig losfahren und K1 hinterher. Dabei fiel ihr auf, dass sie plötzlich ganz schön schnell war und griff etwas zu beherzt in die Bremsen. Das Vorderrad blockierte und rutschte weg während sie über den Lenker abstieg. Außer einem großen Schreck und einer kleinen Schürfwunde am Knöchel ist nichts passiert.

Nachdem der Knöchel mit einem Pflaster verarztet und der Schreck verflogen war, erarbeiteten wir uns gemeinsam, was denn schief gelaufen ist.

»Das war mir zu schnell. Dann habe ich mit grün und schwarz gebremst, aber mit schwarz zu doll.«

Das Woom hat zwei Handbremsen. Die hintere hat einen grünen Griff, die vordere einen schwarzen. Das erleichtert es den Kids eher mit der Hinterbremse zu bremsen.

Wir sind dann langsam die zwei Kilometer nach Alt Rehse gefahren. Dort machten wir 1,5 h Pause im Bistro Alt-Rehse. Der Koch wusste innerhalb kürzester Zeit, was eine 3 und eine 3 auf dem Tacho bedeutet und dass K1 hingefallen ist.

Nach den obligatorischen Nudeln, Pommes, Fischstäbchen und dem Eis malten die Kinder noch Bilder, die es sofort an eine Wand in der Küche schafften.

Gegen 17:00 Uhr brachen wir auf, um noch die letzten 11 km nach Neubrandenburg zu fahren. K1 fuhr nun wieder im Hänger mit und K0 wollte geschoben werden.

Kurz vor dem Tollensesee stoppten wir noch kurz an einem Cache. K0 wollte endlich mal einen großen Schatz mit Spielzeug zum Tauschen finden. Dort gab es eine große 5 l Tupperbox zwar ohne Spielzeug, aber dafür randvoll mit Büchern zum Tauschen. Der Höhepunkt war beim Finden die Feldmaus, die die Kiste bewachte und sich mit einem großen Sprung aus dem Staub machte.

Der Weg entlang des Tollensesees war ein gut zu befahrender, befestigter Waldweg. Es fehlte nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit, die ich nun noch versuchte zu organisieren. Es gibt in Neubrandenburg ein Hostel, aber da war die Rezeption nach 16:00 Uhr nicht mehr besetzt. Nächster Versuch war ein kleines Hotel etwas außerhalb, das an diesem Tag leider ausgebucht war. Zum Schluss fand ich bei booking.com ein völlig überdimensioniertes Dachgeschoss Apartment, das sich zwar direkt an der Stadtmauer befand, aber auch das Reisebudget sprengte.

Bis auf die kleinen Blessuren war auch dieser Tag sehr schön. Es hätte nur nicht viel weiter sein dürfen. Letztendlich kamen wir nach acht Stunden und 33 km in Neubrandenburg an.

Bei der Reisevorbereitung entdeckte ich noch eine Fährverbindung, die uns zwischen 11 und 20 km hätte sparen können. Leider nicht montags.

Der Track bei gpsies.com.

GPX Track

Tag 2

Der erste Tagesordnungspunkt war das Frühstück im Zollhaus direkt an der Stadtmauer. Dort verbrachten wir fast zwei Stunden mit Malen, Frühstücken und dem Unterhalten anderer Gäste. Auch das Frühstück war super und empfehlenswert.

Nach dem Frühstück wollten die Kinder erst zum Spielplatz am Brodaer Strand, der leider 2 km in entgegengesetzter Richtung lag. Anderthalb Stunden später waren alle Spielgeräte ausreichend bespielt, alle Gipfel erklommen und keiner nass geworden, so dass wir uns gegen 14:00 Uhr auf den Weg nach Altentreptow machen konnten.

Klettern

Klettern.

K1 wollte selbständig fahren, was mich auf dem ersten Stück des Radweges entlang des Oberbaches vor einige Herausforderungen stellte. Der Radweg führt direkt und ohne Absperrung am Oberbach entlang. Im Oberbach gibt es Wassersportler, Fische und Enten. K0 war nur durch beständiges Erinnern, dass er nach vorn schauen soll, vom Fahren in den Bach abzuhalten. K1 wollte geschoben werden, permanente Erkläranfragen über Dinge™ am und im Bach machten es aber auch nicht gerade einfacher.

Wir verließen Neubrandenburg in nördlicher Richtung entlang des Tollenseseeradweges. Die Strecke raus aus der Stadt auf der Jahnstraße nicht so schön. Da gab es es teilweise nur auf der linken Seite einen Gehweg oder er fehlte ganz. Gepaart mit dem hohen Verkehrsaufkommen dort, war ich froh, dass es nur 1,5 km waren.

Im Anschluß war der Weg wieder super, bis Woggersin war er entweder asphaltiert oder bestand aus einer wassergebundenen Decke.

Nach 45 min und knapp 5 km hatte K1 genug vom Radfahren und verlangte, den weiteren Weg im Hänger zurückzulegen.

Umbaupause 1

Umbaupause 2

Umbaupause.

Nach einer kurzen Umbaupause ging es weiter und wir fuhren das Tollensetal entlang nach Groß Teetzleben. Ab Woggersin gab es fast durchgehend einen gut asphaltierten, straßenbegleitenden Radweg.

Tollensetal

Das Tollensetal.

Zwischendrin erarbeite sich K0 mit mir noch, wie das mit Hochspannungsleitungen und Isolatoren ist und was denn wohl ein sinnvoller Abstand zu den Leitungen sei.

Hochspannung

Hochspannung.

Unterwegs kamen wir an der Auslage eines Bestattungshauses vorbei. Und ich war plötzlich mit der Frage konfrontiert, was denn da die Schüsseln im Schaufenster machen. Kurze Zeit später war K0 auch mit dem Konzept der Urnenbestattung vertraut.

Gegen 16:30 Uhr kamen wir nach 9 km und 1h10 Fahrt am Teetzlebener Mühlenteich vorbei. K0 stand der Sinn nach einer Pause, da kam der Picknicktisch wie gerufen. K1 schlief noch, so dass ich mit K0 das Biotop rund um Mühlenbach und Mühlenteich erkunden konnte.

Milchreis

Rund um den Auwald und den Mühlenteich gab es einen Lehrpfad mit zehn Info-Tafeln, zu denen es Fragen zu beantworten galt. Aus den Antworten ergaben sich Final-Koordinaten für den Cache. K0 war ambitioniert dabei, bis es nach sieben Tafeln um eine mit heimischen Fischarten ging. Die Frage war, wieviele abgebildet sind. Die Anordnung war irgendwie chaotisch, so dass ich mehrere Anläufe brauchte, die korrekte Anzahl zu bestimmen. K0 verlor zwischenzeitlich die Lust und nutzte die Zeit um seine Sprungskills über Wassergräben zu testen.

Als ich die Fischaufgabe gelöst habe und mich nach ihm umschaute, sah er irgendwie bedrückt aus. Stellte sich raus, dass sein letzter Sprung etwas zu kurz war und er nun einen nassen Schuh und ein nasses Bein hatte. Letzteres ließ sich durch eine Wechselhose fixen, andere Schuhe hatten wir nicht dabei. Da es jetzt schon 18:00 Uhr war, mit 9 °C eher frisch und es noch 6 km bis Altentreptow waren, sahen wir zu, dass wir den Rest der Etappe zügig hinter uns brachten.

Am Ortsausgang wurde es für 200 m noch einmal spannend, denn wir verpassten irgendwie den Einstieg des Radweges. So mussten wir ca. 200 m ohne Radweg auf der Landstraße zurücklegen. Das gestaltete sich schwierig, da K0 gar nicht mehr so konzentriert war und Anweisungen nur ankamen, wenn sie laut und deutlich ausgesprochen wurden. Irgendwann war auch das geschafft wir fuhren die letzten Kilometer nach Altentreptow wo Mama mit dem Bus wartete.

Schließlich kamen wir gegen 19:00 Uhr nach 6,5 h – davon ca. 3,5 h Pause – und 25 km wohlbehalten in Altentreptow an.

Die Aussicht am nächsten Tag schnell mit dem Bus zur Ostsee zu kommen, machte alle weiteren Routenplanungen obsolet. Die Aussicht auf Strand stach alles. So schauten wir uns morgens noch den Größten Findling Deutschlands an und machten uns dann auf den Weg nach Usedom.

Stein 2

Größter Findling Deutschlands

Der Track bei gpsies.com.

GPX Track

Dinge, die zu Hause hätten bleiben können

Da war diesmal nichts dabei. Alles was dabei war, wurde benutzt.

Fazit

Geocaches und Spielplätze eignen sich bestens für die Pausen, die teilweise den halben Tag einnahmen.

Neugierige Kinder sind neugierig und wollen bei den unpassendsten Momenten und Anstiegen Dinge™ unbedingt sofort erklärt bekommen. Ist manchmal anstrengend, macht aber immer Spaß.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag zwischen 8 und 10 km/h.

Das Zelt nicht mitzunehmen, war eine der besten Entscheidungen. Ich war abends doch ziemlich fertig, musste mich noch ums Essen kümmern und morgens alles startklar machen. Zeltauf- und -abbau wäre zu viel gewesen. Außerdem war es mit 5°C nachts so kalt, dass ich Bedenken gehabt hätte, dass die Kinder den Schlafsack verlassen.

Aus irgendwelchen Gründen fiel das Abendessen eher spartanisch aus, dafür dauerte das Frühstück locker zwei Stunden.

Die 33 km Etappe war machbar, es hätte aber auch nicht viel länger sein dürfen.

Verständnis von Verkehrsregeln

Das Verständnis von Verkehrsregeln und -situationen ist zumindest bei K0 schon in Ansätzen vorhanden, rechts fahren geht auch meistens. Bisher fahre ich sehr gut mit dem Ansatz mich da nicht drauf zu verlassen, sondern freue mich immer wenn es von allein klappt.

Gerade wenn ich merke, dass sich der Kopf wie eine Rundumleuchte dreht oder Fragen aus ihm heraus sprudeln, helfen kurze, prägnante Ansagen von hinten sich auf das gerade Wesentliche zu konzentrieren.

Wenn er fit und ausgeruht ist, achtet er auf einige Dinge schon ganz gut allein (Dooring-Abstand, Überfahren von Kanten im stumpfen Winkel), später am Tag wird es zunehmend schwieriger.

Bei K1 sind gerade die Basics (z.B. Ampeln) aktuell.

Hänger

Den Schlafsack im Hänger dabei zu haben war super. K1 war eigentlich die ganze komplett mit ihrer Kuscheldecke im Schlafsack versteckt, so sie denn im Hänger saß.

Trotz anfänglicher Skepsis machte sich der Qeridoo Hänger besser als der Thule CX 2 bei so einer Tour. Ich hatte da ein paar Bedenken, da er nur ca. 1/3 des Thule kostete und einen nicht ganz so stabilen Eindruck machte. Das war unbegründet – abgesehen von dem Rad bei dem sich die Speichen lösten. Ein großer Vorteil war der verstellbare Heckbügel, da konnte das Woom 2 so befestigt werden, dass es stabil mit den Rädern auf dem Rahmen stand. Dadurch war der Hänger nicht so hecklastig und fing nicht bei höheren Geschwindigkeiten an zu schlingern.

Einziger Nachteil war das im Vergleich kleinere Gepäckfach.

Feedback der Kids

Den Kindern hat es großen Spass gemacht. Auch ein halbes Jahr später kommt das Gespräch immer mal wieder auf die Tour. Auf Nachfrage wollen sie im nächsten Jahr wieder eine Radtour machen. Beide wollen dafür dann aber einen eigenen Gepäckträger haben.

Nur die Länge der 33 km Etappe nach Neubrandenburg wurde bemängelt. So schlimm kann es aber nicht gewesen sein, da ich von K0 nach einem Tag Pause an der Ostsee diese Worte vernahm (abends um 20:30 Uhr):

»Papa, ich möchte noch eine Nachtfahrradtour machen und gucken, ob im Wald alles in Ordnung ist.«

Fahrräder

Die Räder passten perfekt für die Tour. Die Übersetzung mit der 11-32er Kassette am Kubike ließen K0 auch starke Steigungen allein hochfahren.
Das Woom 2 hat eine recht kleine Übersetzung, so dass bei rund 10 km/h Schluss ist. Aber es ist leicht genug, dass sie bis 5 km am Stück damit zurücklegen konnte.