Update 23.12.2019
Mittlerweile sind zwei Jahre ins Land gegangen und ich habe im Mai 2019 wieder eine Tour gemacht. Diesmal wesentlich kürzer, dafür aber mit beiden Kindern allein. Den Bericht zur Tour gibt es hier: Der lange Weg zum Strand Ⅱ.
tl;dr
Ein Reisebericht über vier Tage Abenteuer und 240 km entlang des Berlin-Usedom Radweges mit einem Baby (B0
10 M), einem Kind (K0
4 a), zwei Erwachsenen, zwei Fahrrädern und zwei Anhängern.
Nebenbei erkläre ich, wie ich die Route und Übernachtungsmöglichkeiten mit verschiedenen Openstreetmap-basierten Tools geplant habe und schreibe noch was zu (kinderspezifischer) Ausrüstung bei Mehrtagesradtouren.
Warum?
Ich hatte schon seit langem den Plan einmal mit Kind und Kegel eine mehrtägige Radtour von Berlin zur Ostsee zu machen. Die Pfingstwoche bot sich an, da die Kita geschlossen war und Radfahren besser ist als zu Hause rumsitzen.
Es gab jedoch mehrere Gründe, warum ich das Experiment erst mal nur mit K0
startete und K1
zu Hause bei der Mutter ließ:
- Die Dynamik ist wesentlich geringer. Es stellt sich nicht die Frage nach dem Lieblingskind, falls beide in unterschiedliche Richtungen auf die Straße rennen.
- Der Hänger ist leichter und lässt sich somit einfacher ziehen.
- Im Hänger ist mehr Platz.
Vorbereitungen
Reisegruppe
Als Erstes fragte ich N.
ob sie mich mit B0
begleiten möchte. N.
hat gerade Elternzeit, fährt sonst mit ihrem Hänger durch das Elbsandsteingebirge und findet Zelten gut. Somit sind wir zu viert und die Reisegruppe ist komplett.
Routenplanung
Die Routenplanung war recht einfach, es gab ja nur ein paar Randbedingungen:
- ca. 60 km pro Tag
- entlang des Berlin-Usedom Radweges
- überwiegend Asphalt
Mit dem Brouter klickte ich mir schnell die Route zusammen. Da ich nur von Bernau nach Koserow fahren und außerdem mit der Fähre Kamp-Karnin abkürzen wollte, kam ich auf gut machbare 235 km. Angeblich sind davon nur 25 km nicht befestigte Wege. Die Route beim Brouter.
Schwieriger war die Planung der Übernachtungsmöglichkeiten. Denn die sollten ja idealerweise nur 60 km auseinander liegen. Um die in Frage kommenden Zeltplätze in einem bestimmten Korridor entlang des Radweges zu finden, nutzte ich Overpass turbo – ein Werkzeug mit dem sich die OSM-Datenbank abfragen lässt und was die gefundenen Datensätze auf einer Karte visualisiert. Overpass Abfrage mit allen Zeltplätzen in einem 2500 m Radius entlang das Berlin-Usedom-Radweges.
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass das nicht so einfach ist. Zwischen Prenzlau und Pasewalk gibt es einfach keinen Zeltplatz.
Da völlig unklar war, ob die 60 km mit Hänger an einem Tag schaffbar sind, habe ich beschlossen am ersten Tag den Zeltplatz bei Angermünde anzupeilen und dann jeweils abends zu schauen, wie weit man am nächsten Tag fahren könnte.
Übernachtungsmöglichkeiten vorher zu buchen war keine Option. Es war ja völlig unklar, ob unsere Tour allen gefällt oder ob wir sie nicht schon Dienstagabend vorbei ist und wir wieder im Sitz Richtung Berlin sitzen.
Ausrüstung
Navigation
Ich habe mir die gesamte Route als Track auf mein Garmin 64s zusammen mit der Openmtbmap geladen. So wird der Track dargestellt und ich muss ihm nur folgen. Zusätzlich habe ich die in Frage kommenden Zeltplätze als GPX-Waypoints aus der Overpass-Abfrage auf dem Garmin gespeichert. POI-Suche nach Zeltplätzen geht zwar auf dem Garmin auch, ist aber nicht sonderlich performant bei einer Suche nach Etwas in 60km+ Entfernung. Turn-by-Turn Navigation war bei dieser Tour nicht wichtig, denn ich ging davon aus, dass der Radweg gut ausgeschildert ist. So konnte ich auf das Erstellen einer Route mit hinreichend Wegpunkten für den Garmin verzichten.
Als Backup hatte ich noch eine zweite SD-Karte mit Karten und Tracks dabei, falls die erste kaputt gehen sollte. Das passierte mir einmal mit dem 60er vor Jahren und seitdem habe ich immer eine zweite Karte dabei.
Auf meinem Telefon nutze ich die App OsmAnd. Dort habe ich ebenfalls den Track hochgeladen. OsmAnd kann POIs auf der Karte anzeigen. Bei Tracks können Labels alle X km angezeigt werden. Mit dieser Konfiguration gibt es einen ganz guten Überblick, welche Campingplätze sich entlang der Route in welcher Entfernung befinden.
OsmAnd Screenshot mit Campinplätzen und dem Track mit Markern alle 5 km.
Um am Ende des Tages die gefahrenen Tracks vom GPS auf das Telefon und von dort zu Strava hochzuladen, hatte ich noch ein USB-OTG Kabel dabei. So konnte ich von meinem Telefon direkt auf den Speicher des GPS zugreifen.
Als Backup hatte ich noch Papierkarten dabei, die aber die Packtaschen nie verließen.
Kinderdinge
Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, musste einiges an Spielzeug mit. Da K0
sich gerade voll im Feuerwehrmann-Sam Fieber befindet waren das:
- ein Feuerwehrhelm
- ein Strahlrohr mit Rückentank
- diverse lärmende Fahrzeuge
- Spielfiguren
- ein 3m Seil zum Anbinden von Dingen, Abseilen und Absperren
- ein MP3-Player
- PMR-Funkgeräte
- 12" Fahrrad
Bei den Spielsachen bewährte sich, K0
einen Stoffbeutel zu geben und zu erklären, dass alles mit kann, was dort rein passt.
Der MP3-Player war ein Experiment. Den hatte ich kurzfristig beschafft und mit seiner derzeitigen Lieblingsmusik bestückt. Wichtig war ihm, dass Knorkators »Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett« dabei ist. Also landeten das aktuelle Knorkator-Album, Muckemacher und Irie Révoltés auf dem MP3-Player.
»Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett«
Hörspiele haben wir bisher noch nicht ausprobiert und waren auf die Schnelle auch nicht zielsicher auszusuchen. Damit es nicht zu laut wird, haben wir lautstärkegedämpfte Kinderkopfhörer.
Das Fahrrad war auch ein Experiment. Es ist zwar schon ein Jahr im Besitz von K0
aber seine Motivation ist eher gering und er war bisher nicht zu überzeugen, dass Fahrrad fahren cooler ist als mit dem Laufrad zu fahren.
Er machte aber vor ein paar Wochen den Fehler, das Rad im Garten zu requestieren. Nach anfänglichem Anschubsen fuhr er tatsächlich selbständig eine Runde durch den Garten. Aber nur um es dann lautstark in die Ecke zu schmeißen: »Fahrrad ist doof, ich möchte wieder Laufrad fahren.« Ich setzte darauf, dass ihm irgendwann so langweilig ist, dass er sich freiwillig auf das Fahrrad setzt – und wenn ich ihn schieben muss.
Zelt und Co.
Ein in die Jahre gekommenes Tatonka Alaska 2 Tunnelzelt, zwei Isomatten, Schlafsack und ein Kinderschlafsack eines Deryan Kinderzeltes/Reisebettes. Mein Plan sah vor, möglichst häufig irgendwo essen zu gehen. So nahm ich nur das Nötigste an Geschirr (Becher, Teller, Besteck, AeroPress) mit. N.
hatte noch einen Gaskocher dabei, um Brei für B0
warm machen zu können. Damit war dann auch das morgendliche Kaffeeproblem gelöst.
Die Selbstversorgung war unterwegs verbesserungswürdig, aber wenigstens war der Kaffee ausgezeichnet
Strom
Eigentlich wollte ich noch ein USB-Ladegerät für meinen Nabendynamo anbauen. Ein erster Test ergab aber, dass es nicht ans Rücklicht angebaut werden möchte – hätte mich doch nur jemand gewarnt. So blieb es zu Hause und ich nahm nur eine 20 Ah Powerbank für's Telefon und ein paar AA Batterien für das GPS mit.
Fahrrad und Hänger
N.
fuhr mit ihrem 28" Tourenrad und einem Chariot Cougar 1. Ich fuhr ebenfalls mit meinem 28" Tourenrad und dem Chariot CX 2 mit Gepäcknetz.
Außerdem hatten wir jeder zwei Packtaschen dabei.
Das Zelt und die Isomatten waren oben auf dem Chariot befestigt, in das Gepäcknetz (max. 2,3 kg Zuladung) kamen Feuerwerhhelm, Spielzeug und Kleinkram. Die Schlafsäcke, K0s
Rucksack und weiteres Spielzeug kamen in die große Tasche des Chariots. Das Fahrrad war anfangs noch mit einem Spanngurt über der Tasche befestigt. Der Rest kam in die Packtaschen.
Das Ladekonzept des Hängers führte dazu, dass der Hänger sehr hecklastig war. Resultat war, dass er zum Umfallen neigte wenn keiner drin saß und er nicht am Rad befestigt war. Außerdem stellte es sich als lästig raus, das Fahrrad dort wieder zu befestigen. Nach den ersten 20 Kilometern und einer Bodenwelle war definitiv klar, dass der Hänger out of spec betrieben wurde: es brach an der oberen Querstrebe eine Schraube. Das ließ sich zum Glück mit einem weiteren Spanngurt fixen. Das Fahrrad fuhr fortan auf dem Gepäckträger mit. Das war besser, aber nicht optimal. Ab 25 km/h fing der Hänger recht heftig an zu schlingern und verlangte erhöhte Aufmerksamkeit und zügige Bremsmanöver, sonst wäre es bis zur Resonanzkatastrophe nicht mehr weit gewesen.
Das ganze Geraffel auf dem Hänger und im Zug.
Die Tour
Tag 0
Nachdem das ganze Geraffel verladen war und der Chariot mit Zelt, Fahrrad und K0
bestimmt bedenklich nahe an die erlaubten 40kg Zuladung kam, konnte es endlich losgehen.
Wir wollten am Dienstag von Bernau aus starten und entweder von Königs Wusterhausen oder Berlin-Schöneweide nach Bernau mit dem Regionalzug fahren. Wir entschieden uns für Schöneweide. Da ich im letzten Jahr dort schon mal mit dem Chariot auf dem Bahnsteig stand und kein Aufzug zu finden war, checkte ich diesmal die Bahn-Webseite. Und siehe da, es gab angeblich einen Aufzug. Um nach Schöneweide zu kommen, war der Plan mit der S-Bahn zu fahren. Dank unseres patentierten Zeitmanagements™ verpassten wir die natürlich um 30 s. So legten wir die 10 km zum Aufwärmen mit dem Rad zurück.
In Schöneweide gab es natürlich keinen funktionierenden Aufzug. Die Herausforderung war nun K0
zum Treppensteigen zu motivieren, aber nicht so sehr, dass er selbständig über den Bahnsteig rennt, während ich an Rad bzw. Hänger gefesselt bin. Dank einiger hilfsbereiter Passanten ging es erstaunlich gut.
Die Fahrt nach Bernau mit dem Regionalzug war das Schlimmste an dem ganzen Tag. Andere Menschen, wissenschon. Das Fahrradabteil wäre mit unseren Rädern+Hängern zu 100% gefüllt gewesen, da standen aber schon ein Kinderwagen und noch ein Rad. So wurde es recht eng. Es passte letztlich irgendwie und irgendwann hatten wir das Fahrradabteil ganz für uns.
Um das Bahnerlebnis zu komplettieren, kamen noch die ungläubigen Blicke/Kommentare der anderen Reisenden als sie raus fanden, was wir vorhaben. Ich fand meine Reise ja gut geplant mit genügend Ausstiegsmöglichkeiten und überschaubarem Risiko. Aber ein Fahrgast war nicht so überzeugt: »Ihr habt keinen Plan, ihr habt ein Vorhaben.« Der fährt vielleicht nicht so oft Rad und er war auch bei der Bundeswehr, so dass er dem Zelten nicht mehr so viel abgewinnen kann.
Von Bernau sind wir dann mit einigen kleinen Pausen 35 km über Biesenthal zum Südzipfel des Werbellinsees gefahren. In Wildau fanden wir ein vielversprechendes Restaurant und ein Café. Leider war dort Dienstag Ruhetag. B0
wartete kurz vor Wildau noch mit einer kleinen Überraschung auf: sie kotzte großflächig ihren Chariot mit Möhrenbrei voll. Das war recht schnell gesäubert, so dass wir einen nahen Italiener ansteuern konnten.
Jetzt fing mein Plan an aufzugehen: K0
wollte plötzlich Radfahren. Alleine. Anfahren ging natürlich noch nicht allein, und er wollte auch gleich geschoben werden. Egal. So legte er den letzten Kilometer bis zum Italiener zumindest auf dem eigenen Rad zurück.
Ein Blick auf das Wetter ergab, dass es gewittern und doll regnen würde. Nicht unbedingt beste Voraussetzungen für K0s
erste Nacht im Zelt. Nicht dass er dann nie wieder Lust auf Zelten hat. Es war mittlerweile 17 Uhr. Also entschlossen wir uns, eine Pension oder Ferienwohnung für die erste Nacht zu finden und nur noch die 10 km bis Joachimsthal zu fahren. Über die Bett+Bike Seite fanden wir dort eine Ferienwohnung für eine Nacht.
Pause am Werbellinsee mit der großen Wiese™ im Hintergrund.
Die letzten 10 km hatten es nochmal in sich: K0
sprang vom Tisch auf, rannte zum Fahrrad, stieg auf und fiel erstmal um. Aber es gab dort eine große Wiese™ die hinunter zum Werbellinsee führte und sich bestens zum Anfahren eignete. Irgendwie klappte es dann und er konnte selbständig den Berg runter rollen. Sein Plan stand fest, er wollte jetzt alleine weiter fahren. Zum Glück war der Radweg breit genug, asphaltiert und nicht besonders frequentiert. Nach dem ersten Kilometer war dann auch klar, wie das Anfahren funktioniert und K0
war plötzlich kein Laufradkind mehr \o/
Radfahren, FTW!
Die Gegend um den Werbellinsee ist recht bergig, so dass er es vorzog sich von mir schieben zu lassen. Das hatte den Vorteil, dass es schneller ging, führte aber bei mir auch zum Maximalpuls für diesen Tag.
Nach 6h15 kamen wir geschafft, aber guter Laune, rechtzeitig vor dem Regen in Joachimsthal an.
Mit der Ferienwohnung haben wir alle richtig gemacht. Beim Einkaufen goss es wie aus Eimern (roter Bereich auf der Karte), so dass wir an dem Tag doch noch nass wurden und K0
seinen Kopf unter Dachrinnen und Fallrohre halten konnte. Sehr zur Freude des Vaters.
Der Track bei gpsies.com.
Tag 1
Am Mittwoch starteten wir bei Regen Richtung Schorfheide. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter bzw. blieben dank des Kachelmannwetters von größeren Schauern verschont. Hinter uns gewitterte es und kurz vor der Mittagspause hagelte es wohl auch in Warnitz, wo wir nach 30 km Pause unsere Mittagspause im alten Bahnhof machten. Da gab es im Wesentlichen Getränke, Eis und Kuchen, aber raus in den Regen war auch keine Option. Als es endlich trocken war, fuhren wir weiter nach Prenzlau.
Irgendwo in der Uckermark.
1 h Regen-Zwangspause am Oberuckersee. Zum Ausgleich gab es danach aber gleich wieder Sonne.
Ein Blick auf die Niederschlagskarte für diesen Tag zeigt, dass es gar nicht so einfach war, Regen und Gewittern auszuweichen. Irgendwie ist es uns aber gelungen.
Hurra!
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) June 7, 2017
In Prenzlau schien die Sonne und es gab mächtig Rückenwind. So entschieden wir uns am späten Nachmittag noch die letzten 35 km nach Pasewalk zu fahren. Da wir Dienstag nicht ganz so viel fuhren, war das die einzige Möglichkeit mit sinnvollen Tagesetappen bis Freitag in Koserow anzukommen. Hätte uns aber auch gleich der Gedanke kommen können, dass um 17 Uhr noch 2/3 der Vortagesdistanz in Angriff zu nehmen nicht die beste Idee ist.
Anfangs verlief alles nach Plan: die Kinder schliefen, die Sonne schien, es ging nicht bergauf und es gab Rückenwind. 10km vor dem Ziel gab es dann Regen, der Radweg wurde ein gar nicht mal so guter matschiger Feldweg und K0
wollte am Fuße des finalen Anstieges aussteigen und selber fahren. Da sein Rad eher für die asphaltierte Ebene gemacht ist, bedeutet selber fahren geschoben werden mit selbst treten. Erschwerend kommt hinzu, dass er auch in anstrengenden Situation seine Rolle als WarumK0
gut ausfüllt und so allerlei Fragen hat, die sofort beantwortet werden müssen. So kam ich an diesem Tag zu meinem Maximalpuls.
Irgendwann kurz vor 20 Uhr sind wir nach 9 h auf dem Wasserwanderrastplatz am Ufer der Uecker in Pasewalk eingetrudelt. Diesmal noch geschaffter als am Dienstag mit der Aussicht noch die Zelte aufbauen zu dürfen. Zu K0s
großer Freude machte die örtliche Feuerwehr gerade eine große Löschübung. Völlig überraschend fand K0
im Zelt schlafen voll gut. In der Woche vorher hat er ja noch was von in Bungalows schlafen erzählt.
Es nervte nur ein wenig, da wir an dem Tag bestimmt 1,5h mit Warten auf das Wetter verloren und ausgerechnet auf der längsten Etappe 10 km über matschige Wald- und Feldwege führten. Wären wir dem Radweg gefolgt, wäre die Strecke bestimmt 15 km länger gewesen. Wenigstens wurden wir unterwegs nicht nass.
Der Track bei gpsies.com.
Tag 2
Im Zelt schlafen fetzt.
Donnerstag fuhren wir erst nach Eggesin zu N.s
Oma, um dort ihre Bedenken hinsichtlich der Kindswohlgefährdung auf längeren Radtouren zu zerstreuen. Außerdem hat sie Eintopf gekocht. B0
bekam von der Uroma noch eine handliche, leichtgewichtige Rassel für unterwegs geschenkt.
So eine Rassel ist ja ein passendes Geschenk wenn man mit wenig Gepäck reisen möchte.
Meine Pause war dort nur von kurzer Dauer, weil K0
zeitgleich mit meinem letzten Löffel Suppe requestierte, dass er wieder Radfahren möchte. So sind wir über Umwege schon Richtung Ueckermünde vorgefahren.
Zur Abwechslung ging ich mit K0
dieser Internetschatzsuche™ nach und zeigte ihm, was eine Klare Aufgabe™ ist, woran man sie erkennt und wie bei einer solchen zu handeln ist.
Abends landeten für unsere Verhältnisse recht zeitig nach sieben Stunden um 17 Uhr nach 60 km auf einem Zeltplatz etwas westlich von Ueckermünde.
Die Ostsee war zwar noch nicht erreicht, aber das Stettiner Haff – mit einem validen Strand.
Nachdem das letzte Frühstück und Abendessen aus schnödem Brot und Milchbrötchen bestand, fuhren wir 2 km in eine gar nicht mal so gute Gaststätte in Mönkebude. Immerhin war das Essen warm. Und K0
konnte noch ein wenig Radfahren.
Der Track bei gpsies.com.
Tag 3
Nachts hat es ordentlich geregnet. Einer Eingebung folgend habe ich abends alle Sachen, die nicht unbedingt nass werden sollten, erhöht im Vorzelt gestapelt. Morgens sah es eigentlich ganz gut aus. Bis ich die Isomatten aus dem Zelt nahm. Die waren von der Unterseite komplett nass und auch im Zelt stand ein wenig Wasser. Zum Glück schien die Sonne. So verzögerte sich die Abfahrt zwar etwas, aber wir konnten alles trocken einpacken.
»Papa, fahr endlich los. Ich möchte mit meiner Musik loslegen!«
Der Plan am Freitag sah vor, mit der Fähre von Kamp nach Karnin überzusetzen. Auf der Karte war leider eine unbekannte Abkürzung zu erkennen, die zwar 2 km sparte, aber eine alte Eisenbahnlinie war. Der Schotter wurde offenbar nur notdürftig entfernt. Da Umdrehen keine Option ist, haben wir einfach gehofft, dass das Material hält und sich nicht in alle Einzelteile zerlegt. Hat gut geklappt, K0
schlief sogar dabei ein.
Der Bonus an diesem Tag war, dass kurz vor Erreichen des asphaltierten Ostsee-Radweges in Ueckeritz überall neue Tore und Zäune aufgestellt wurden und wir so in den Genuss kamen uns noch 2-3 km auf kleinen Waldwegen dem Ziel zu nähern. Nach der opulenten Pause in Ueckeritz wollte K0
nochmal selbst auf's Rad steigen, so dass sich die letzten 5 km bis Koserow noch etwas hinzogen. Und auch dort gab es beachtliche Steigungen und 16% Abfahrten. Letztendlich kamen wir nach 60 km wohlbehalten am Freitagabend an.
Finally Ostsee.
Der Track bei gpsies.com.
Dinge, die zu Hause hätten bleiben können
Letztendlich haben wir fast alle Dinge benutzt, die wir mitgenommen haben. Nur das Buggy-Set (um aus dem Chariot einen Kinderwagen zu machen) hätte nicht mitgemusst. Die Ausrüstung (Axt, Helme) der Spielzeugautos eignet sich hervorragend zum Verschlucken und wurde am ersten Abend einkassiert.
Fazit
- Es hat fast alles so geklappt wie gedacht.
- Das Catering an den jeweiligen Zielorten ist beim nächsten Mal verbesserungswürdig.
- Zelten geht auch mit kleinen und ganz kleinen Kindern gut.
- Ist das Tagesprogramm abwechslungsreich genug, gehen auch lange Radtouren.
- 15 km/h im Durchschnitt war etwas zu optimistisch (eher so 12-13 km/h), dafür hat
K0
täglich 5-10 km auf dem eigenen Rad gesessen - Ein altes Zelt ist nicht unbedingt dicht.
- Egal was passiert (Frühstück oder nicht; Zelt oder Ferienwohnung), es sind immer 3 h zwischen Aufstehen und Losfahren.
- Der Berlin-Usedom-Radweg ist fast komplett asphaltiert und fährt sich daher recht entspannt.
- Autofahrer sind außerhalb Berlins viel entspannter: von 100 Überholmanövern war nur eins mit 40 cm Seitenabstand.
Alles in allem war es eine sehr schöne Tour, die alle Beteiligten sofort wieder machen würden.
P.S. No kids were harmed during this trip.